Kutzleben:Thüringer Betriebe chartern Flugzeuge für Erntehelfer

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Ein Arbeiter legt Spargel in den Korb. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Einige Thüringer Spargel- und Erdbeerbauern wollen mit selbst organisieren Sonderflügen Erntehelfer aus Rumänien holen. "Drei Betriebe haben sich zusammengetan....

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Kutzleben (dpa/th) - Einige Thüringer Spargel- und Erdbeerbauern wollen mit selbst organisieren Sonderflügen Erntehelfer aus Rumänien holen. „Drei Betriebe haben sich zusammengetan. Nur so können wir den Engpass bei Erntehelfern etwas verringern“, sagte der Geschäftsführer des Spargelhofs Kutzleben, Jan-Niclas Imholze, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Möglichkeit, Erntehelfer einzufliegen, hatte die Bundesregierung erst Ende vergangener Woche unter Auflagen geschaffen.

Die normale Einreise ist Erntehelfern aus Osteuropa wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr untersagt. In Kutzleben, einem der größten Anbaubetriebe für das Stangengemüse in Thüringen, wurde am Mittwoch nach Angaben von Imholze die Spargelsaison eröffnet - mit einer „Notmannschaft“, sagte er. Das Frühlingsgemüse des Betriebes im Unstrut-Hainich-Kreis komme vor Ostern aber nicht mehr in die Geschäfte, sondern werde zunächst nur über den Hofladen und an einzelnen Ständen des Spargelhofs vertrieben.

Nach Angaben von Imholze hat sich der Spargelhof mit Erdbeerbetrieben in Gebesee (Kreis Sömmerda) und Erfurt zusammengetan, um in der Woche ab 20. April etwa 180 Erntehelfer aus Rumänien nach Thüringer zu bringen. Ende April beginne die Haupterntezeit für Spargel. „Zwei weitere Flüge sind im Mai vorgesehen.“ Die gesamte Organisation einschließlich der Abholung der Helfer am Flughafen in Leipzig liege bei den Betrieben. „Das ist ein großer logistischer Aufwand“, sagte Imholze.

Voraussichtlich würden beim Spargelstechen in den kommenden Tagen auch etwa 20 junge Leute aus Vietnam helfen, die in Thüringen eine Ausbildung in der Gastronomie absolvierten. Sie könnten derzeit nicht in die Betriebe, weil das Gastgewerbe stillstehe. Trotz dieser Helfer rechnet der Geschäftsführer des Spargelhofs damit, dass statt der geplanten 900 Tonnen des Edelgemüses in dieser Saison nur etwa 600 Tonnen geerntet werden können. „Es wird in diesem Jahr weniger einheimischer Spargel auf den Markt kommen.“

Auch andere Betriebe hätten große Probleme wegen fehlender Erntehelfer, teilte der Thüringer Gartenbauverband auf Anfrage mit. Es werde deshalb mit erheblichen Ernteeinbußen gerechnete. Imholze sagte: „Es wird ein sehr schwieriges Jahr und eine Herausforderung, als Betrieb die Krise zu überleben.“

Thüringen ist im bundesweiten Vergleich nur ein kleines Spargelanbaugebiet. 2019 hatten die Spargelbauen rund 2200 Tonnen zwischen April und Ende Juni von den Feldern geholt. Das war bereits ein Rückgang von 14 Prozent. Angebaut wurde Spargel im Vorjahr auf etwa 300 Hektar.

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