Smartphone-Flop:Microsoft versenkt sein Wunder-Kin

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Mobiler Fehlschlag für Microsoft: Mit dem Teenager-Handy Kin wollte das Unternehmen die Generation Facebook für sich gewinnen - doch schon nach sechs Wochen muss die Firma den Flop beerdigen.

Nur anderthalb Monate nach dem Verkaufsstart ist für die ersten Microsoft-Handys auch schon wieder Schluss. Der Software-Konzern stellt alle weiteren Arbeiten an der Kin-Serie ein.

Microsoft-Handy Kin Two: Erstmals in den Hardware-Markt gewagt. (Foto: Microsoft)

Die vorhandenen beiden Modelle Kin One und Kin Two werden noch in den USA abverkauft. Neue Varianten wird es aber nicht mehr geben. Auch der Plan, Kin im Herbst nach Europa zu bringen, ist jetzt hinfällig. "Wir haben die Entscheidung getroffen, uns ganz auf Windows Phone 7 zu konzentrieren", teilte Microsoft in Redmond mit.

Das Team von Kin soll an der Entwicklung des neuen Smartphone-Betriebssystems mitarbeiten, mit dem der Software-Konzern verlorenes Terrain im Telefonmarkt gutmachen will. Microsoft war von Google mit seinem Android-System und Apple mit seinem iPhone überholt worden.

Druck auf Ballmer steigt

Mit dem Kin-Flop wächst auch der Druck auf Microsoft-Chef Steve Ballmer: Obwohl dieser jüngst die Handysparte des Unternehmens personell umgekrempelt hat, mehren sich inzwischen die Stimmen, die in Ballmer selbst eine Ursache für den Rückstand auf dem Mobilfunkmarkt sehen.

Mit Kin hatte Microsoft erstmals die Hardware eines Handys selbst in die Hand genommen. Die Smartphones mit ihrer Anbindung an soziale Netzwerke sollten vor allem junge Leute ansprechen. Doch die Rechnung ging offenbar nicht auf. Übers Wochenende hatte bereits der US-amerikanische Exklusivpartner Verizon Wireless die Preise für die Geräte gesenkt.

Das werteten Beobachter als Zeichen, dass sich die Kin-Handys nicht verkaufen. Marktgerüchten zufolge sollen nur 500 Exemplare des Telefons verkauft worden sein. Die Kin-Handys erhielten gemischte Kritiken.

Apps und Coolness-Faktor fehlen

Auch die Marketingkampagne war in den Augen vieler Beobachter ein Fehlschlag: So wurden die Kin-Handys als die idealen Geräte präsentiert, um Fotos oder Videos auf sozialen Netzwerken zu teilen - das jedoch können inzwischen fast alle anderen Smartphones.

Apps hingegen, die Telefone mit Googles Android-Betriebssystem oder das iPhone so beliebt machen, suchen Kin-Nutzer vergeblich. Weil Kin auf einer modifizierten Version von Windows Phone 7 aufbaut, lohnte es sich für Entwickler nicht, eine extra Software für die Geräte zu programmieren.

Am Ende, so folgert das Technologiemagazin Wired, sei es jedoch vor allem an einem Problem gescheitert: "Es fehlte der Coolness-Faktor".

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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