Samsung:Soundbar mit Dolby-Atmos-Effekt - braucht man das?

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Viel Wumms und ein bisschen Effekte: Samsungs Surround-Anlage beherrscht auch den Standard Dolby Atmos. (Foto: OH)

Wenn das Kino sich verbessert, muss das Heimkino nachziehen. Die HW-K950 Surround-Anlage von Samsung soll die modernsten Soundeffekte ins Wohnzimmer bringen. Klappt das?

Von Helmut Martin-Jung

Der Karton, den der Paketdienst angeliefert hat, ist riesig, und das Versprechen aber auch: Samsungs HW-K950, eine Surround-Anlage, soll nicht bloß Rundum-Klang und natürlich auch ordentlich Wumms fürs Kinoerlebnis daheim liefern. Das Gefüge aus Klangbalken für den Fernseher, aus Bass- und zwei Satelliten-Lautsprechern will auch eine der neueren Errungenschaften der Klangtüftler von Dolby auf einfache Art ins Wohnzimmer bringen: Atmos.

Atmos ist ein vergleichsweise neues Soundformat, entwickelt eigentlich für Kinosäle mit Dutzenden von Lautsprechern. Die meisten davon werden um die Zuschauer herum angeordnet, einige aber auch an der Decke. Da fällt dann der Regen zumindest akustisch tatsächlich von oben, und auch der Kampfhubschrauber scheint über den Köpfen zu schweben. Das Gute daran: Ein gutes Hörerlebnis haben nicht bloß die Zuschauer im sweet spot in der Mitte des Saales, sondern alle im Raum.

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Der Atmos-Effekt ist da, aber nicht sehr ausgeprägt

Die große Frage ist daher: Lässt sich das mit dem eher kleinen Setup von Samsung vernünftig nachbilden? Die Aufstellung ist schon mal nicht so ganz trivial, denn die Satelliten-Boxen werden zwar per Funk angesteuert, was das Verlegen von Kabeln durch den gesamten Raum erspart. Doch sie müssen mit Strom versorgt werden, sind aber nur mit einem sehr kurzen Kabel ausgestattet. Wenn sie dank Verlängerung Anschluss gefunden haben, liegt dann eben das Stromkabel dumm herum.

Dies zu vermeiden, indem man die kleinen Boxen dorthin stellt, wo es eine Steckdose gibt, ist leider keine gute Strategie. Denn stimmt der Abstand zu den Hörern nicht, bleibt von den netten Effekten nicht mehr allzu viel übrig. Meistens wird es wohl darauf hinauslaufen, die Satellitenboxen auf einen Blumenhocker oder etwas ähnliches zu stellen, die sich etwa in Höhe der Ohren befinden und auch nicht allzu weit weg davon. Deckenlautsprecher bringt die Anlage nicht mit, der Effekt wird durch Lautsprecher imitiert, die schräg nach oben gerichtet sind. Besonders stark ausgeprägt ist der Effekt daher nicht, aber bei idealer Aufstellung der Boxen gelegentlich hörbar.

An tiefem Bass fehlt es dem System nicht, eher an Nutzerkomfort

Der Klangbalken unterhalb des Fernsehers ist schwer und bietet viele Anschlussmöglichkeiten. Wie sich bald zeigt, braucht man die auch, denn um Atmos-Sound zu genießen, muss das Signal von einem Atmos-tauglichen Bluray-Spieler in die Soundbar und erst von dort aus in den Fernseher weitergegeben werden. Um auch beim normalen Fernsehgucken die Soundbar nutzen zu können, muss zusätzlich noch eine Verbindung vom Fernseher zur Soundbar hergestellt werden, zum Beispiel mit einem optischen Kabel.

Das klingt einigermaßen kompliziert, wird wohl aber Sound-Freaks nicht abschrecken. Bequem ist es jedenfalls nicht, da man immer die richtigen Ein- und Ausgänge auswählen muss. An tiefem Bass fehlt es dem System nicht, eher vielleicht ein wenig an Transparenz. Aber natürlich schlägt der Klang des 1400 Euro teuren Aufbaus die schwachbrüstigen Lautsprecher von Flachbildfernsehern um Längen und beim Kino-Sound geht es nun mal um Effekte, nicht unbedingt um naturgetreue Wiedergabe. Netterweise hat Samsung der Anlage auch noch einen Bluetooth-Empfänger spendiert. Man kann also auch Musik darauf abspielen, etwa von einem Handy oder einem Tablet aus.

Ob es Dolby Atmos zu Hause unbedingt braucht, muss jeder für sich entscheiden. Die Effekte sind hörbar, aber keineswegs so einprägsam, dass sich das Filmerlebnis dadurch massiv verändern würde. Noch gibt es auch nur wenige Filme, bei dem der Sound bereits nach diesem Standard abgemischt wurde. Am meisten Freude werden wohl die Besitzer von Heimkinos haben, die dafür einen Raum freimachen können. In diesem kann man dann die Lautsprecher ideal aufstellen und am besten auch die Nachbarn einladen - dann brauchen die sich nicht über das Bass-Gedröhne zu beschweren.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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