Vielleicht ist es auch nur Zufall. Unter Hunderttausenden von Akkus kann schließlich immer einer sein, der fehlerhaft ist und in Flammen aufgeht. Einen ungünstigeren Moment aber hätten auch Samsungs härteste Konkurrenten nicht wählen können, für das, was sich am Mittwoch in Kentucky vor einem US-Inlandsflug in einer Maschine der Southwest Airlines zutrug.
Das nagelneue Smartphone Galaxy Note 7 war ausgeschaltet, doch plötzlich fing es in der Jackentasche seines Besitzers an zu qualmen. Der warf es auf den Boden der Maschine, wo es sich durch den Teppich brannte und auch noch den Unterboden beschädigte. Die Maschine musste geräumt werden. Verletzt wurde niemand.
Das Schlimme für Samsung ist: Bei dem Gerät könnte es sich um eines handeln, das der Konzern eigentlich bereits verbessert und als sicher bezeichnet hat. Denn Samsung hat mit seinem jüngsten High-End-Smartphone ja ein Riesenproblem: Ein Teil der in dem Gerät fest verbauten Akkus stellte sich als fehlerhaft heraus, zahlreiche Handys sind bereits in Flammen aufgegangen. Der Konzern aus Südkorea musste ein in der Branche bisher beispielloses Rückruf-Programm starten und den geplanten Verkaufsbeginn in anderen Ländern verschieben. Viele Fluggesellschaften weisen bei den Sicherheitsinformationen an Bord explizit darauf hin, das Galaxy Note 7 auszuschalten, manche haben verboten, es überhaupt mitzuführen.
Samsungs verheerende Bilanz: 26 Verbrennungen, 55 Sachbeschädigungen
Die Geräte mit von Samsung als sicher bezeichneten Akkus tragen auf der Verpackung einen Aufkleber mit einem schwarzen Quadrat. Die US-Technik-Website The Verge veröffentlichte nun ein Foto, auf dem der Aufkleber auf der Verpackung des in Louisville ausgebrannten Gerätes zu sehen ist. Demnach handelt es sich dabei um eines, das nicht von der defekten Akku-Charge betroffen ist. Dasselbe Ergebnis brachte auch eine Abfrage mit der eindeutigen Identifikationsnummer des Smartphones. Laut The Verge liefert die dafür eingerichtete Webseite von Samsung als Antwort, das Handy müsse nicht umgetauscht werden.
Der Vorfall, das macht es so ungünstig für Samsung, ereignet sich zu einem Zeitpunkt, als man annehmen konnte, der Konzern habe das Problem durch die schnelle Rückrufaktion in den Griff bekommen. Etwa 2,5 Millionen Geräte mussten den bisher vorliegenden Informationen zufolge ausgetauscht werden. 60 Prozent der Betroffenen sollen bereits ein neues Gerät erhalten haben.
In den USA, wo das Handy mit dem fehlerhaften Akku zuerst in den Verkauf kam, wurden bis dato 92 Fälle bekannt, in denen sich die Batterien überhitzten. Dabei kam es 26 Mal zu Verbrennungen und 55 Mal zu Sachbeschädigungen, etwa in Autos. Während eines Fluges könnte ein sich entflammendes Handy jedoch weitaus verheerendere Folgen haben.