Google-Event:Das sind Googles neue Gadgets

Luxus-Handy, smarter Lautsprecher und ein Ausflug in die virtuelle Realität. Der Suchmaschinenbetreiber will zum Hardware-Hersteller werden - und das könnte gelingen.

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Die Nexus-Reihe ist tot, lang lebe das Pixel! Stand Nexus noch für Oberklasse-Hardware zu Mittelklasse-Preisen, setzt Google jetzt voll auf Premium: Die günstigste Pixel-Version (5 Zoll, 32 Gigabyte) kostet 759 Euro, für ein 5,5-Zoll-Display und 128 Gigabyte Speicherplatz muss man 1009 Euro hinlegen. Das entspricht exakt den Preisen, die Apple für das iPhone 7 bzw. 7 Plus mit entsprechender Speicherkapazität veranschlagt. Wer sein Geld nicht direkt bei Google loswerden will, kann auch ein subventioniertes Gerät bei einem Mobilfunkanbieter kaufen. In den USA ist das Verizon, in Deutschland hat Google eine Exklusiv-Partnerschaft mit der Telekom geschlossen. Dadurch reduziert sich die Einmalzahlung für das günstigste Pixel auf 9 Euro, auf die gesamte Laufzeit gerechnet ist der Vertrag jedoch teurer.

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Was rechtfertigt es, knapp 1000 Euro für ein Smartphone auszugeben, wenn auf dem Papier gleichwertige Konkurrenz wie das Oneplus 3 weniger als die Hälfte kostet? Eine von Googles Antworten: die Kamera. 89 Punkte im DxO-Mark, das bislang beste Ergebnis aller getesteten Smartphones (das iPhone 7 erreichte beispielsweise 86 Punkte). In der Tat sehen die Beispielfotos beeindruckend aus, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen waren mehr Details erkennbar als von Smartphone-Kameras gewohnt. Alle Bilder werden standardmäßig mit HDR+ geschossen, das soll den Dynamikumfang vergrößern. Google wirbt außerdem mit der neu entwickelten Video-Stabilisierung und der Geschwindigkeit des Auslösers. Abgesehen von der Untersuchung von DxO-Labs gibt es bislang aber noch keine unabhängigen Testberichte über die Kamera. Bis die Qualität der Fotos zuverlässig beurteilt werden kann, wird es also noch einige Tage dauern.

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Vor 15 Jahren bewarb der Media-Markt-Prospekt neue Computer in großen Buchstaben: "Intel Pentium Prozessor! 1 Gigahertz!" Heute interessieren die reinen Leistungsdaten kaum noch, erst recht nicht bei Smartphones. Der Vollständigkeit halber seien sie trotzdem erwähnt: Prozessor (Snapdragon 821 SoC), Arbeitsspeicher (4 Gigabyte), Displaygröße (5 bzw. 5,5 Zoll) und Akku (2770 bzw. 3450 mAh) des Pixel entsprechen anderen Oberklasse-Smartphones, die genauen Spezifikationen lassen sich auf Googles Webseite nachlesen. Wichtiger ist die Software, und beim Pixel heißt das: Android 7.1 mit den schnellsten Sicherheitsupdates und vielen exklusiven Funktionen, die auf keinem anderen Smartphone zu finden sind. Neben Design-Spielereien wie neuen Icons sind dabei vor allem zwei Dinge wichtig: unbegrenzter Cloud-Speicher für alle Fotos und Videos in maximaler Auflösung sowie der nahtlos integrierte Google-Assistent. Er ist eine Weiterentwicklung von Google Now und soll zum Helfer in allen Lebenslagen werden. Der Assistent kann Pizza bestellen, einen Tisch im Restaurant reservieren, einen Begriff bei Wikipedia nachschlagen oder auf persönliche Daten aus E-Mails zugreifen. Dafür sind umfangreiche Berechtigungen nötig - wie es der bekannte Tech-Blogger Fefe ausdrückt: "Googles Telefone heißen jetzt Pixel, kosten grob genau so viel wie die Apple-Geräte, aber man verkauft seine Daten an Google, während Apple explizit ansagt, dass sie keine Datenverwertung im Geschäftsmodell haben."

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Fast alle großen Tech-Konzerne wetten auf Virtual Reality: Facebook hat Oculus für zwei Milliarden Dollar übernommen und entwickelt die Oculus Rift, von HTC kommt die Vive, Samsung ist mit der Gear VR am Start, und Sony bringt im Oktober mit der Playstation VR ein Headset für Gamer. Geringe Verfügbarkeit, hohe Preise und immense Hardware-Anforderungen schrecken jedoch viele Interessierte ab. Noch ist die virtuelle Realität ein Zukunftsversprechen. Mit Daydream will Google das ändern. Die Plattform soll VR massentauglich machen, deshalb können sich auch andere Firmen daran beteiligen. Im Unterschied zu vielen anderen VR-Brillen ist kein teurer Gaming-PC nötig, ein modernes Smartphone reicht. Das Pixel ist das erste Gerät, das mit dem Daydream-VR-Headset kompatibel ist. In Zukunft sollen weitere Smartphones dafür zertifiziert werden; welche genau, hat Google noch nicht gesagt.

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Die VR-Brille ist deutlich leistungsfähiger als Cardboard, Googles erster Ausflug in die virtuelle Realität. Bewegungen werden mit einer Verzögerung von weniger als 20 Millisekunden übertragen, das ist auf dem Niveau der VR-Systeme von Oculus und Samsung. Kompatible Smartphones können einfach in die Daydream-Brille eingelegt werden und verbinden sich kabellos. Käufer erhalten zusätzlich eine Fernbedienung, mit dem sie sich in der virtuellen Welt bewegen können. Zum Start verspricht Google mehr als 50 Apps, darunter Spiele und Google-Anwendungen wie Youtube oder Street View. Die Oberfläche des Headsets besteht aus Stoff, erste Tester berichten von einem angenehmen Tragegefühl. Die Brille ist zum Start nur in Dunkelgrau ("Slate") erhältlich, Hellgrau ("Slate") und Dunkelrot ("Crimson") sollen bald folgen. Im Gegensatz zu den hochpreisigen Pixel-Phones verlangt Google für das Headset vergleichsweise moderate 69 Euro. Deutschlandstart ist für Mitte November geplant, Interessierte können sich auf die Warteliste setzen lassen.

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Das Pixel zielt auf den Luxus-Sektor des Smartphone-Markts ab, in dem Apple und Samsung Milliardengewinne einfahren. Mit Google Home greift der Alphabet-Konzern einen anderen Konkurrenten an: Amazon. Deren smarter Lautsprecher Echo war in den USA ein Überraschungserfolg und soll bald auch nach Deutschland kommen. Die gute Nachricht für Fans: Googles Kopie ist mit 129 Euro günstiger als das Original, Amazon verlangt 50 Euro mehr. Die schlechte Nachricht: Der Lautsprecher wird hierzulande erst 2017 erhältlich sein. Home sieht aus wie eine Mischung aus Blumenvase und Weinglas, reagiert auf Sprachbefehle und kann etwa auf Zuruf Musik abspielen, Fragen beantworten oder eine Netflix-Serie auf dem Fernseher starten. Im Hintergrund werkelt wie schon beim Pixel der Google-Assistent,. Er kann auf den fast unendlichen Wissens- und Datenschatz der Suchmaschine und aller verknüpften Dienste zugreifen - möglicherweise ein entscheidender Vorteil gegenüber Alexa, der smarten Assistentin von Amazon.

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Pixel, Daydream und Google Home sollen Revolution sein - der Chromecast Ultra ist Evolution. Sein Vorgänger war ein großer Erfolg, für 35 Euro konnte man Smartphone, Laptop und TV-Gerät miteinander verbinden und Inhalte streamen. So wurde aus einem gewöhnlichen Fernseher ein Smart TV, ohne dass eine Neuanschaffung nötig war. Das alles kann der Chromecast Ultra auch - nur eben etwas besser und schneller. Er unterstützt Videos in 4K-Auflösung und bietet HDR-Streaming. Außerdem verspricht Google schnellere Wlan-Verbindung, mehr Leistung und einen Netzwerkanschluss, um den Chromecast per Kabel mit dem Internet zu verbinden. Das Hardware-Upgrade hat seinen Preis: Mit 79 Euro kostet der Chromcast Ultra rund doppelt so viel wie der Vorgänger. Wer 20 Euro mehr investiert, bekommt bereits Amazons Streamingbox Fire TV, die mehr Funktionen und eine Fernbedienung mitbringt.

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