Lara Croft, der weibliche Indiana Jones aus der Welt der Computerspiele, ist seit ihrem ersten Auftauchen im Jahr 1996 eine zweifelhafte Gestalt. In Hotpants und mit gigantischen Brüsten war sie vor allem als Werbeträger auf das junge, männliche Zielpublikum zugeschnitten. Seit einem Neustart der Serie im Jahr 2013 hat sie nicht nur einen normalen Körper, sondern auch einen Charakter bekommen.
"Shadow of the Tomb Raider", das dritte Spiel seit dem Neustart, spielt im südamerikanischen Urwald und ist schöner geworden als die Wirklichkeit. Farne wiegen sich unter Baumriesen, Papageien stieben davon, das Licht fällt immer perfekt auf untergegangene Tempelanlagen und versunkene Städte. "Das Dschungelbuch" trifft auf "Apocalypse Now". Die Handlung ist eigentlich egal, der Reiz des Spiels liegt in der Erforschung dieser unwirklich schönen Welt. In jedem Tümpel und auf jedem Felsvorsprung gibt es etwas zu entdecken, sogar ein Taschentuch mit den Initialen "PHF" haben die Entwickler im Spiel versteckt. Sie stehen für Percy Harrison Fawcett, den britischen Entdecker, der tatsächlich 1925 im Dschungel verschollen ist.
Springen, Klettern und Tauchen gehören zu Laras Standardrepertoire, mit jeder Entdeckung kommen neue Möglichkeiten dazu, diese Welt der Wunder zu erkunden. Bis sich die Frage stellt, warum überhaupt gekämpft und geschossen werden muss. Aber die Abenteuerdramaturgie verlangt nunmal nach Gegenspielern - und nach Schießereien.
Link-Tipp:
Warum die Entwickler in der Charakter-Frage bei Lara Croft doch scheitern, lesen Sie in unserem ausführlichen Test von Shadow of the Tomb Raider.
"Shadow of the Tomb Raider" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.