Funktionen gegen Liebeskummer:Schöner trennen mit Facebook

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Keine Infos mehr: Fotos und Beiträge des Ex-Partners sollen künftig automatisch aus dem Nachrichtenstrom herausgefiltert werden. (Foto: dpa)

Facebook will Nutzern das Ende ihrer Beziehung erleichtern. Und hat dafür ein Paket mit neuen Funktionen geschnürt. Ist das sinnvoll?

Von Felicitas Kock

Warum guckt der so glücklich? Mit wem sitzt sie da im Biergarten? Und was zur Hölle soll es bedeuten, dass er ausgerechnet jetzt dieses Lied postet? Nach dem Ende einer Beziehung gewinnen die Einträge des Ex-Partners in sozialen Medien exponentiell an Bedeutung. Es wird gestalkt und überinterpretiert und wenn beide gleichzeitig online sind, dann fühlt sich das an, als wäre man sich ganz nah - was je nach Perspektive ein wohliges oder gruseliges Gefühl auslöst.

Facebook hat nun angekündigt, frisch getrennten Nutzern beim Abnabelungsprozess helfen zu wollen. Es werde eine Funktion getestet, die Fotos und Beiträge des Ex-Partners aus dem Nachrichtenstrom herausfiltert. Wer seinen Beziehungsstatus in "getrennt" oder "geschieden" umstellt, soll die Funktion automatisch angeboten bekommen. Zusätzlich kann er entscheiden, ob der Verflossene die eigenen Fotos und Einträge noch sehen kann.

"Kontrolliert beenden"

Nutzer mit gebrochenem Herzen bekämen so die Möglichkeit, die Konfrontation mit der alten Liebe zu vermeiden, ohne gleich die virtuelle Freundschaft beenden zu müssen, heißt es aus der Zentrale in San Francisco. "Wir hoffen, dass diese Einstellungen den Leuten helfen, Beziehungen auf Facebook einfacher, komfortabler und kontrollierter zu beenden."

Was auf den ersten Blick menschenfreundlich erscheint - danke, oh Facebook, dass du den Menschen hilfst, sich angemessen auseinanderzuleben - hat einen Haken: Das Schlimme an sozialen Netzwerken ist nicht, dass sich die Posts des Ex-Partners von selbst in die Timeline ergießen, sondern dass sie überhaupt auffindbar sind. Digitales Stalking wird gerade bei Verlassenen zur zeitraubenden Nebenbeschäftigung. Für einen ernstzunehmenden Schlussstrich hilft meist doch nur das Kappen der digitalen Verbindung.

Wirklich sinnvoll erscheint dagegen eine dritte Funktion des geplanten Facebook-Trennungspakets: Sie ermöglicht, alte Posts bündelweise zu ändern, so dass der Ex-Partner nicht mehr erwähnt und auf Fotos nicht mehr identifiziert wird. Zeitaufwendiges Löschen einzelner Einträge bleibt damit erspart. Von der alten Liebe ist nichts mehr sichtbar, gemeinsame Momente werden einfach ausradiert. Ideale Bedingungen für einen Neustart also. War da was?

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