Wiesbaden:Nach wochenlangem Lernen Startschuss fürs Hessen-Abitur

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Für rund 25 500 hessische Oberstufenschüler ist nach wochenlangem Lern-Marathon der Startschuss für die Abiturprüfungen gefallen. Mit den Englisch-Klausuren eröffneten 11 000 Schüler am Donnerstag die zweiwöchige schriftliche Prüfungsphase. "Das Abitur läuft", sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden. "Die Kollegen an den Schulen geben jeden Tag zwei bis drei Statusmeldungen, ob alles wie geplant läuft - das ist auch so der Fall."

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Für rund 25 500 hessische Oberstufenschüler ist nach wochenlangem Lern-Marathon der Startschuss für die Abiturprüfungen gefallen. Mit den Englisch-Klausuren eröffneten 11 000 Schüler am Donnerstag die zweiwöchige schriftliche Prüfungsphase. „Das Abitur läuft“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden. „Die Kollegen an den Schulen geben jeden Tag zwei bis drei Statusmeldungen, ob alles wie geplant läuft - das ist auch so der Fall.“

Einen kleinen Zwischenfall gab es allerdings in Bad Hersfeld, als während der Abiprüfungen in einer Gesamtschule ein Fehlalarm ausgelöst wurde. Laut Feuerwehr war an fünf Feuermeldern das Glas eingeschlagen worden, an einem zudem Alarm ausgelöst. Mit Ausnahme der Abiturienten mussten alle Schüler kurzzeitig das Gebäude verlassen. Wer den Alarm ausgelöst hatte, war zunächst unklar. Die „Osthessen-Zeitung“ hatte zuvor über den Fall berichtet.

Die insgesamt rund 25 500 Prüflinge verteilen sich auf 269 Schulen im Land. Nach den Englisch-Prüfungen geht es am Freitag mit den Physik-Klausuren weiter, bevor am Montag unter anderem Deutsch, Geschichte, Informatik und Sport folgen. Die letzten Arbeiten werden am 21. März im Fach Biologie geschrieben.

In Hessen gelten seit zwölf Jahren landesweit einheitliche Kriterien für die Abiturprüfung. Die schriftlichen Aufgaben werden zentral vorgegeben, die mündlichen Prüfungen von den Lehrern vor Ort entwickelt. Die Schüler haben in Leistungskurs-Klausuren 300 Minuten Zeit, also fünf Stunden, die Aufgaben zu lösen. Für eine Grundkurs-Prüfung sind 255 Minuten (4,25 Stunden) vorgesehen. Die Abitur-Nachprüfungen finden vom 1. April bis 12. April statt.

Die meistgewählten Fächer in den schriftlichen Abiturprüfungen sind in diesem Jahr die Pflichtfächer Mathematik (18 000) und Deutsch (9000), sowie Englisch (11 000), Biologie (7400), Politik und Wirtschaft (5100). Auf ihre Prüfungen bereiten sich die Abiturienten neben den heimischen Schreibtischen auch in den Lesesälen hessischer Büchereien und Bibliotheken vor. Der erhöhte Andrang hat an einigen Universitätsbibliotheken zu Sanktionen geführt.

So beschränkten Fachbibliotheken wie die Bibliothek der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt wegen des überhöhten Zulaufs seit Mitte Januar den Zugang. Zwischen 08.00 und 16.00 Uhr dürfen die Arbeitsplätze nur von Studierenden der Universität genutzt werden. Das tue man nicht gerne, es sei aber notwendig, sagte Bernhard Wirth, Sprecher der Universitätsbibliothek in Frankfurt. Prinzipiell stehe die Bibliothek aber zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung. Offizielle Beschwerden über Schüler gebe es allerdings nur wenige von Seiten der Studierenden.

Auch die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) hat sich auf den Zulauf vor und während der Uni- und Abi-Prüfungsphasen eingestellt. Um dem Andrang gerecht zu werden, ist die ULB von Januar bis März durchgehend geöffnet. Nach der Prüfungsphase gehe man wieder zu einem 17-Stunden-Zyklus (8.00 bis 1.00 Uhr) über, erklärte Ulrike Lengauer, die Sprecherin der Bibliothek. „Man sieht schon auffällig viele junge Gesichter“, sagte Lengauer. Neben den Studenten der TU kämen eben auch Studenten der anderen Hochschulen - und Abiturienten. Abweisen würde man aber niemanden. Egal ob Schüler, Rentner oder Obdachloser: Die Bibliothek sei ein Ort für alle.

Die Frankfurter Stadtbibliothek ist ebenfalls voll mit Oberstufenschülern. „Wir haben passend zur Abiturphase Stühle und Tische aufgestellt“, erklärte Sabine Prasch, Sprecherin der Frankfurter Stadtbibliothek. Da die Schüler „meistens mit vier bis fünf Personen in Gruppen zusammensitzen und lernen“, seien die Gruppenräume zur Zeit besonders begehrt.

„Gefühlt ist es immer so, dass wir in diesen Zeiten mehr Zulauf von Schülerinnen und Schülern haben, die zum Lernen die Bibliothek nutzen“, sagte Prasch. Vor allem in der Zentralbibliothek tummele es sich. Die Schüler seien aber „alle relativ leise beim Lernen“. Aus diesem Grund fühle sich auch keiner der anderen Gäste gestört. „Das verteilt sich bei uns ganz gut“, erklärte Prasch.

Auch in Wiesbaden sind die Bibliotheksräume nach Angaben der Verantwortlichen bis zum Anschlag gefüllt. Trotzdem freut man sich über die fleißigen Oberstufenschüler. „Wir sind für alle offen und für jedes Thema ausgestattet“, sagte eine Angestellte der Stadtbibliothek in der Landeshauptstadt. Dass der Andrang kurz vor den Prüfungen zunehme, sei nicht neu. „Das ist jedes Jahr so.“

Die Nachfrage der Schüler und Studenten verteile sich gut auf den Tag, erklärte Janine Braun von der Fuldaer Stadtbücherei. „Die Studenten sind schon morgens da, wenn wir öffnen. Die Schüler trudeln so ab 13.00 Uhr ein“, sagte Braun. In die Hochschulbibliothek verirrten sich aber nur wenige Schüler. „Wenn ich mich hier aktuell umschaue, sehe ich wenige Schüler“, sagte Lukas Schomann, Mitarbeiter der Hochschulbibliothek. Zu erkennen sei das aber eher schwer. Der Erstsemester sei schließlich vor gar nicht allzu langer Zeit auch noch Abiturient gewesen.

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