Stuttgart:Übergangszahlen: Gemeinschaftsschule erhält einen Dämpfer

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Stuttgart (dpa/lsw) - Die noch relativ jungen Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg haben zum aktuellen Schuljahr einen Dämpfer erhalten und weniger Schüler als im Vorjahr angezogen. Das Gymnasium bleibt am beliebtesten. Das zeigen die Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Herbst 2017, die das Kultusministerium am Mittwoch veröffentlichte. Die FDP kritisert, dass erste Gemeinschaftsschulen mit einer gymnasialen Oberstufe ausgebaut werden soll. Die Lehrergewerkschaft GEW zeigt sich indes eher wegen der steigenden Heterogenität besorgt und fordert mehr Geld für Fortbildungen von Lehrern.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Die noch relativ jungen Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg haben zum aktuellen Schuljahr einen Dämpfer erhalten und weniger Schüler als im Vorjahr angezogen. Das Gymnasium bleibt am beliebtesten. Das zeigen die Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Herbst 2017, die das Kultusministerium am Mittwoch veröffentlichte. Die FDP kritisert, dass erste Gemeinschaftsschulen mit einer gymnasialen Oberstufe ausgebaut werden soll. Die Lehrergewerkschaft GEW zeigt sich indes eher wegen der steigenden Heterogenität besorgt und fordert mehr Geld für Fortbildungen von Lehrern. 

Von den rund 91 000 Viertklässlern wechselten die meisten auf ein Gymnasium - 44,2 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 0,4 Prozentpunkten (2016: 43,8 Prozent). Auch die Realschulen haben um 0,5 Prozentpunkte zugelegt und 34,2 Prozent der Viertklässler gewonnen (2016: 33,7 Prozent). Die Übergangsquote zu Gemeinschaftsschulen lag um 0,9 Prozentpunkte schlechter als im Vorjahr bei 12,5 Prozent (2016: 13,4 Prozent). Auch bei den Werkreal- und Hauptschulen setzte sich der rückläufige Trend fort: 5,7 Prozent der Viertklässler wechselten dort hin (2016: 5,9 Prozent).

Um der Gemeinschaftsschule eine Perspektive zu geben, setzt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf die Einrichtung der gymnasialen Oberstufe an Gemeinschaftsschulen, wie es in der Mitteilung heißt. Erste Oberstufen gibt es ab dem Herbst an je einer Gemeinschaftsschule in Tübingen und Konstanz.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert vom Land mehr Geld für Fortbildungen von Lehrern. Wenn an Realschulen und Gemeinschaftsschulen immer mehr Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen zusammen lernen, brauchen die Lehrer aus Sicht der GEW Unterstützung, um allen Schülern gerecht zu werden. „Das geht nicht, wenn Grün-Schwarz wie 2017 Gelder für Fortbildungen streicht“, sagte am Mittwoch in Stuttgart die Landesvorsitzende Doro Moritz.

An den Realschulen ist die Heterogenität am größten: Ein Viertel der Fünftklässler hatte eine Haupt- und Werkrealschulempfehlung (24,9 Prozent). 18,9 Prozent der Fünftklässler an Realschulen haben eine Gymnasialempfehlung.

Die FDP-Fraktion im Landtag kritisiert die Bildungspolitik der grün-schwarzen Landesregierung und den Ausbau erster Gemeinschaftsschulen mit einer gymnasialen Oberstufe. Eine Gemeinschaftsschul-Oberstufe verursache zusätzliche Kosten und mache den Beruflichen Gymnasien unnütz Konkurrenz, sagte der Fraktions-Vorsitzende Hans-Ulrich Rülke. 

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