Künstliche Intelligenz:Text-Roboter an NRW-Schulen ohne Schummeln erlaubt

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Auf jede Frage eine Antwort - Text-Roboter scheinen Schülern paradiesische Aussichten zu verheißen. Doch Vorsicht: Es gibt Fallstricke und ernste Konsequenzen, wenn man damit mogelt.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Arbeit mit Text-Robotern soll an den nordrhein-westfälischen Schulen nicht kategorisch verboten werden. Das geht aus einem Leitfaden zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) hervor, den das nordrhein-westfälische Schulministerium am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlicht hat.

Schüler, die zur Erledigung ihrer Aufgaben Künstliche Intelligenz nutzen, müssen dies aber angeben. Wenn das nicht erfolgt oder wahrheitswidrig verneint wird, wird dies als Verwendung unzulässiger Hilfsmittel und als Täuschungsversuch gewertet.

Solche Fälle hätten dann, den einschlägigen Prüfungsordnungen und Vorschriften entsprechend, die gleichen Konsequenzen wie alle anderen Täuschungen oder Unregelmäßigkeiten, erläutert der Leitfaden. Auch wenn es sich nicht um Plagiate im eigentlichen Sinne handele, gehe es hier um eine Täuschung über die Autorenschaft. „Um solche sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte belastende Situationen zu vermeiden, sollten die Aufgaben bereits präventiv möglichst so gestellt werden, dass sie nicht ausschließlich mit Hilfe von KI erledigt werden können.“

Auf zwölf Seiten gibt der Leitfaden unter anderem Empfehlungen, wie Lern- und Leistungsaufgaben angelegt werden müssen, die nicht allein von Künstlicher Intelligenz erledigt werden können. Klar sei: „Ein Verbot, KI im Unterricht zu thematisieren und auch didaktisch zu nutzen, kann vor dem Hintergrund einer sich äußerst dynamisch weiterentwickelnden Welt, in der die Schülerinnen und Schüler leben, keine tragfähige Reaktion sein.“

Einerseits könne KI dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen individuell zu fördern, erläuterte das Schulministerium in seiner Mitteilung. So könne der Text-Roboter ChatGPT etwa Texte strukturieren, Formulierungs- ebenso wie Korrekturvorschläge anbieten und Schreibprozesse durch direkte Rückmeldungen steuern.

Auf der anderen Seite könnten auf diese Weise erstellte Texte aber auch Falschaussagen enthalten und Vorurteile reproduzieren. „Die Fähigkeit, Fake News von Fakten auf der Grundlage eines eigenen gesicherten Wissens zu unterscheiden und Textaussagen zu bewerten, wird damit immer wichtiger werden“, unterstrich das Ministerium.

Es sei aber auf jeden Fall Aufgabe der Schulen, die Kinder und Jugendlichen im Unterricht mit Künstlicher Intelligenz vertraut zu machen, betonte Schulministerin Dorothee Feller (CDU). „Junge Menschen müssen lernen, wie KI-basierte Textgeneratoren funktionieren. Sie sollen erkennen, welche Potentiale, aber auch welche Risiken damit verbunden sein können und welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Einsatz von KI hat.“

ChatGPT ist eine Anwendung, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz umfangreiche Antworten auf Texteingaben erstellt. Der Textroboter kann unter anderem in verschiedenen Sprachen Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bewerten, Gedichte oder auch Computerprogramme schreiben, Texte übersetzen oder Multiple-Choice-Tests erstellen. Das Programm ist in der Lage, auch Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Texteingaben zu berücksichtigen, so dass der Eindruck einer Unterhaltung entsteht.

Bislang gebe es keine wissenschaftlichen Befunde, welche Auswirkungen textgenerierende KI-Anwendungen auf die Ausbildung grundlegender Schreibkompetenzen habe, heißt es im Leitfaden.

© dpa-infocom, dpa:230223-99-709804/3

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