Berlin:Debatte über Handyverbot an Schulen: Scheeres dagegen

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa/bb) - Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres ist gegen ein generelles Handyverbot an Schulen nach dem Vorbild Frankreichs. "Für eine zentrale Vorschrift für alle Berliner Schulen sehe ich derzeit keinen Anlass", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Hingegen fordert die CDU, Smartphones zumindest für Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 in der Unterrichts- und Pausenzeit zu verbieten. Alle Grundschulen müssten sich dazu verbindliche Regeln geben.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres ist gegen ein generelles Handyverbot an Schulen nach dem Vorbild Frankreichs. „Für eine zentrale Vorschrift für alle Berliner Schulen sehe ich derzeit keinen Anlass“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Hingegen fordert die CDU, Smartphones zumindest für Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 in der Unterrichts- und Pausenzeit zu verbieten. Alle Grundschulen müssten sich dazu verbindliche Regeln geben.

Ein jetzt in Paris beschlossenes Gesetz verbietet grundsätzlich das Nutzen von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I. Das gilt für den Unterricht ebenso wie für den Pausenhof. Die Schulen dürfen aber Ausnahmen festlegen. In Berlin stellen die Schulen ihre Regeln selbst auf. Verboten ist das Handy bisher generell bei Prüfungen.

„Die Schulen können die Frage der Handynutzung gut in eigener Verantwortung regeln“, meinte Scheeres. In den Schulkonferenzen seien neben Schulleitung auch Eltern und Schüler vertreten. „Sie kennen die Situation an der jeweiligen Schule und entscheiden gemeinsam, ob oder wann ein Handy benutzt werden darf.“

Die CDU-Bildungspolitikerin Hildgard Bentele sieht in den mobilen Geräten dagegen einen „Störfaktor“ an den Schulen, gegen den man stärker vorgehen müsse. „Viele Schüler sind unkonzentriert, wenn sie ständig mit ihren Handys beschäftigt sind“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Mit der Handynutzung seien negative Einflüsse wie Cybermobbing verbunden. Außerdem sei für Kinder in unteren Klassenstufen kein pädagogischer Nutzen erkennbar, weil Smartphones dort keine Hilfe böten. „Wir plädieren dafür, dass die Handys am Schultor abgegeben werden, damit Schüler sich auf die Schule konzentrieren und ihre sozialen Kontakte anders gestalten können“, betonte Bentele.

Ihr FDP-Kollege Paul Fresdorf erklärte, seine Partei sei für eigenständige Schulen in Berlin. „Nach diesem Prinzip wäre es jeder Schule selbstüberlassen, wie Sie mit dem Thema Handyverbot umgeht und welche Sanktionen bei Nichteinhalten von eventuellen Regelungen zur Geltung kommen.“ Allerdings dürften Handys maximal zu Unterrichtszwecken genutzt werden: „Eine schulfremde Nutzung sollte untersagt sein, speziell auch in Hinblick auf Cybermobbing.“

Linke, Grüne und AfD lehnen wie auch immer geartete Handyverbote an Schulen ab. „Soziales Verhalten - und dazu gehört heutzutage auch der Umgang mit Smartphones - muss erlernt werden“, sagte Linksfraktionschefin Carola Bluhm. „Das erreicht man nicht über Verbote von oben, sondern indem sich Schülerinnen und Schüler selbst damit auseinandersetzen und gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern sowie den Eltern Regeln vereinbaren.“

Ähnlich argumentierte der Grünen-Abgeordnete Notker Schweikhardt: „Handyverbote helfen weder gegen die Ursachen von Mobbing, noch können sie soziale Unterschiede ausgleichen. Was wir brauchen ist mehr Medienkompetenz bei Schülern, Eltern und auch Lehrerkräften.“

Die AfD-Fraktion sieht die Schulen in der Verantwortung. „Natürlich sehen wir das Problem der Handynutzung in Schulen. Insbesondere im Unterricht gehören die Geräte abgeschaltet“, sagte ihr bildungspolitischer Sprecher Franz Kerker. „Wir sind aber auch davon überzeugt, dass die Schulen diese Herausforderung individuell lösen sollten und können.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: