Hochschulen - Magdeburg:Viele Studiengängen haben noch keine Akkreditierung

Ausbildung
Studierende mit Mund- und Nasenmaske sitzen in einem Hörsaal. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Magdeburg (dpa/sa) - Nach wie vor erlangen viele Studierende in Sachsen-Anhalt ihren Abschluss in nicht akkreditierten Studiengängen. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag hervor. Demnach haben seit 2020 rund 1350 Absolventinnen und Absolventen einen Studiengang mit dem Abschluss Bachelor oder Master abgeschlossen, dessen Qualität bislang nicht festgestellt worden ist. Allein rund 1240 der Absolventen haben an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert. Die Restlichen haben ihren Abschluss an der Hochschule Anhalt erhalten. Über hundert Studiengänge oder Teilstudiengänge verfügen landesweit den Angaben zufolge aktuell über keine Akkreditierung.

Nach dem Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt muss jeder Studiengang durch eine vom Land anerkannte und von der Hochschule unabhängige wissenschaftliche Einrichtung qualitativ bewertet werden. Das nennt sich dann Akkreditierung.

Die Bewertung muss laut Gesetz noch nicht zu Beginn eines Studienganges vorliegen, allerdings spätestens dann, wenn Studierende den Studiengang das erste Mal innerhalb der Regelstudienzeit beenden würden. Alternativ zur Akkreditierung einzelner Studiengänge kann eine Hochschule über ein akkreditiertes System der Qualitätssicherung ihres Studienangebotes verfügen. Eine sogenannte Systemakkreditierung gibt es etwa an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

In den vergangenen zwei Jahren habe sich etwas getan, sagte der hochschulpolitische Sprecher der Linken-Fraktion, Hendrik Lange. Das sei aber noch viel zu wenig. "Die Akkreditierung ist das wichtigste Instrument zur Qualitätssicherung und als solches auch gesetzlich festgelegt", sagte Lange. Solange Absolventinnen und Absolventen nicht-akkreditierte Studiengänge verließen, müssten die betreffenden Hochschulen schnellstmöglich handeln. Den betreffenden jungen Menschen werde zum Teil der Zugang zum Landesdienst verweigert, so der Politiker.

Die qualitative Bewertung kostet viel Geld. Lange ist daher der Meinung, dass die Hochschulen bei der Finanzierung durch das Land unterstützt werden sollten. Außerdem sollte die Landesregierung aus seiner Sicht die eigene Rechtsaufsicht ernst nehmen, da den Absolventen nicht-akkreditierter Studiengänge Nachteile entstehen könnten. Es müsse zudem klug entschieden werden, ob das Land Bewerber ablehne, weil ihr Studiengang nicht akkreditiert gewesen sei, insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel im Land.

© dpa-infocom, dpa:220425-99-35708/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: