Bundeswehr-Unis:Antreten zum Studium

Lesezeit: 4 min

New Recruits Join The Bundeswehr

Kleideranprobe bei der Bundeswehr: Seit 2001 dürfen Frauen an Bundeswehrhochschulen das Bachelor- und Masterstudium absolvieren.

(Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Wer an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr studiert, bezieht ein Gehalt - muss dafür aber einige Voraussetzungen erfüllen.

Von Bärbel Brockmann

Volle Hörsäle, überfüllte Seminare und lange Wartezeiten bei den Sprechstunden der Professoren gehören in vielen großen Universitäten zum Alltag der Studierenden. Das ist bei privaten Hochschulen häufig anders. Aber dort zu studieren kostet in der Regel viel Geld.

An den beiden Bundeswehrhochschulen in Hamburg und München ist die Betreuungsrelation sehr günstig. In Hamburg kommen beispielsweise auf einen Professor nur 24 Studenten. In öffentlichen Universitäten müssen sich die Professoren durchaus um drei- oder viermal so viele Studenten kümmern. Diese komfortable Situation kostet nichts. Im Gegenteil: Wer sein Studium bei der Bundeswehr im Rahmen der Offizierausbildung absolviert, erhält vom ersten Semester an ein Gehalt.

An der Universität der Bundeswehr München und der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg kann man in der Regel nur in Verbindung mit der Offizierausbildung studieren. Die Ausnahme: Als Industriestipendiaten haben auch Zivilisten die Möglichkeit, sich an einer der beiden Universitäten einzuschreiben.

Die Studiengänge der Bundeswehrunis haben die gleichen Inhalte wie an den übrigen Hochschulen im Land. Der Lehrbetrieb verfügt über die gleichen Strukturen wie außerhalb. Die akademischen Grade, welche die Bundeswehrunis vergeben, entsprechen denjenigen anderer Hochschulen, in der Mehrzahl sind es Bachelor- und Mastertitel. Für diese Titel braucht der Student dieselbe Anzahl von sogenannten Credit Points oder Leistungspunkten wie bei einem Abschluss an anderen Hochschulen. Auch Promotionen sind möglich.

Mehr als 5000 Studierende lernen an den Bundeswehrunis

Im Unterschied zu staatlichen Hochschulen erreicht ein Student einen Masterabschluss schon nach vier Jahren, während andernorts fünf Jahre die Regel sind. Das liegt daran, dass das Studienjahr bei der Bundeswehr nicht in Semester, sondern in Trimester eingeteilt ist. Die Studierenden haben statt zwei nur eine vorlesungsfreie Zeit, in der sie studiengebundene Praktika oder andere Kurse absolvieren müssen. Der Lehrstoff wird komprimierter vermittelt.

In Hamburg studieren zurzeit circa 2300 Studenten in 26 Studiengängen aus den Bereichen Technik, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Ungefähr hundert Professoren und einige Hundert Uni-Angestellte kümmern sich um die Studenten. "Bei uns ist der Master der Regelabschluss. Wer hier anfängt zu studieren, weiß, er oder sie bekommt einen Masterstudienplatz, wenn das Bachelorstudium geschafft ist", sagt Pressesprecher Dietmar Strey. In München studieren aktuell circa 2800 Studenten. Auch hier gilt das Kleingruppenprinzip, die Nähe zum Professor ist für die Studenten immer gegeben. Dass beim Studium an den Bundeswehrunis aufs Tempo gedrückt wird, hat einen Grund. Sie sind sogenannte Bedarfsuniversitäten. Die Bundeswehr bildet hier die Fach- und Führungskräfte aus, die sie in ihren drei Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe, Marine und deren militärischen Organisationsbereichen braucht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema