Rostock:Politologen fordern mehr politische Bildung an Schulen

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Rostock (dpa/mv) - Die politische Bildung an den Schulen muss nach Ansicht der Rostocker Politologin Gudrun Heinrich dringend gestärkt werden. "Vor allem in den Regionalschulen besteht dringender Nachholbedarf, an den Gymnasien sieht es noch gut aus", sagte sie vor der Fachtagung "Politische Bildung an Schulen" der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung am Dienstag in Rostock. Allerdings reiche es nicht, einfach nur die Stundentafel zu verändern, gebraucht werde ein durchgängiges Konzept von Klasse 1 bis 12. Der derzeit bestehende Unterricht werde oft nach dem Motto "hier mal ein Projekt und dort mal ein Projekt" gestaltet. Die Bedeutung der politischen Bildung liege aber darin, Kindern die Hilfestellung zu geben, die sie brauchen, um die Gesellschaft verstehen zu können

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Rostock (dpa/mv) - Die politische Bildung an den Schulen muss nach Ansicht der Rostocker Politologin Gudrun Heinrich dringend gestärkt werden. „Vor allem in den Regionalschulen besteht dringender Nachholbedarf, an den Gymnasien sieht es noch gut aus“, sagte sie vor der Fachtagung „Politische Bildung an Schulen“ der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung am Dienstag in Rostock. Allerdings reiche es nicht, einfach nur die Stundentafel zu verändern, gebraucht werde ein durchgängiges Konzept von Klasse 1 bis 12. Der derzeit bestehende Unterricht werde oft nach dem Motto „hier mal ein Projekt und dort mal ein Projekt“ gestaltet. Die Bedeutung der politischen Bildung liege aber darin, Kindern die Hilfestellung zu geben, die sie brauchen, um die Gesellschaft verstehen zu können

So sei es durchaus möglich, schon in der Grundschule politische Bildung anzubieten. „In Klasse 1 muss klargemacht werden, dass Menschen unterschiedlich sind und dass es auch in Ordnung ist, dass es unterschiedliche Interessen gibt“, sagte Heinrich. Sie kritisierte, dass in den Klassen 5, 6 und 7 keine politische Bildung angeboten wird. In den Klassen 8, 9 und 10 können Schulen entscheiden, ob Geografie, Geschichte, Arbeit-Wirtschaft-Technik oder Sozialkunde unterrichtet wird.

In den Schulen seien häufig Geschichtslehrer für politische Bildung zuständig. Das reiche nicht, bekräftigte die Politologin. Es brauche fachlich qualifizierte Lehrer. „Da keine Lehrer da sind, brauchen wir dauerhafte qualifizierte und verpflichtende fachdidaktische Fortbildungen“, betonte Heinrich. Dahinter stehe die Frage, wie es geschafft werden kann, die Schüler dazu zu befähigen, sich ihr eigenes Urteil in der politischen Welt zu bilden. Das sei eine andere Didaktik als Geschichtsdidaktik.

Wie Frederic Werner von der Friedrich-Ebert-Stiftung sagte, rücken Politikkompetenz und Demokratiefähigkeit für das Bestehen einer offenen Gesellschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Hintergrund sei das Emporkommen von Rechtspopulismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit oder Euroskepsis. „Dabei ist die Schule die Institution, die prinzipiell alle jungen Bürger unabhängig vom sozialen, kulturellen und ökonomischen Status des Elternhauses erreichen und auf die Bürgerrolle in der Demokratie vorbereiten soll.“

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