Potsdam:Pädagogen-Verband fordert weitere Fachkräfte an den Schulen

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Pädagogen-Verband fordert an den Schulen Unterstützung für die Lehrer durch Sozialarbeiter, Techniker und Verwaltungsfachkräfte. "Die Förderschulen werden systematisch geschlossen und müssen in Regelschulen aufgefangen werden, es kommen mehr Kinder ohne deutsche Muttersprache und unvorbereitete Seiteneinsteiger müssen beraten werden", berichtete Verbandspräsident Hartmut Stäker am Dienstag in Potsdam. Daher müssten die Lehrer durch festangestellte Fachkräfte anderer Berufsfelder unterstützt werden, um sich den eigentlichen pädagogischen Aufgaben widmen zu können.

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Pädagogen-Verband fordert an den Schulen Unterstützung für die Lehrer durch Sozialarbeiter, Techniker und Verwaltungsfachkräfte. „Die Förderschulen werden systematisch geschlossen und müssen in Regelschulen aufgefangen werden, es kommen mehr Kinder ohne deutsche Muttersprache und unvorbereitete Seiteneinsteiger müssen beraten werden“, berichtete Verbandspräsident Hartmut Stäker am Dienstag in Potsdam. Daher müssten die Lehrer durch festangestellte Fachkräfte anderer Berufsfelder unterstützt werden, um sich den eigentlichen pädagogischen Aufgaben widmen zu können.

Multiprofessionelle Teams seien längst Alltag an vielen Schulen, entgegnete Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Derzeit arbeiteten 355 Sonderpädagogen sowie Erzieher, Sozialpädagogen und Vertreter pflegerischer Berufe in den Schulen. „Dazu kommen rund 280 Stellen für Schulsozialarbeiter, für die das Land Zuschüsse von circa 2,7 Millionen Euro an die kommunalen Träger leistet“, betonte Ernst.

Nach Einschätzung von Vizepräsidentin Christina Adler sind die Lehrer inzwischen zu 50 Prozent mit nicht-pädagogischen Aufgaben beschäftigt - wie Kopierpapier oder Schulbücher bestellen, Computer warten, mit dem Jugendamt verhandeln oder Schreibarbeiten erledigen. Zudem sollten sie „nebenbei“ noch die Seiteneinsteiger aus anderen Berufen unterstützen, die bislang weitgehend unvorbereitet als Lehrer eingesetzt würden. „Angesichts des Lehrermangels konnte bislang fast jedermann in die Schule kommen und sagen: „Ich unterrichte hier“, kritisierte Adler.

Das Bildungsministerium widersprach dieser Darstellung. Die Seiteneinsteiger würden bereits seit 2016 mit einer Grundkurs von 40 Stunden und 200 Stunden vertiefter Ausbildung weiterqualifiziert, sagte Ministeriumssprecher Ralph Kotsch. Bis Ende Februar hätten bereits 350 Seiteneinsteiger diese Lehrgänge absolviert. An den Schulen sind allerdings inzwischen rund 1800 Seiteneinsteiger tätig.

Somit habe der Großteil dieser Kollegen noch keine Weiterbildung genossen und brauche intensive Unterstützung, um den Schulalltag zu meistern, betonte Adler. „Aktuell gibt es nur 75 Plätze für die Weiterbildung.“ Das Programm soll allerdings vom kommenden August an auf insgesamt 500 Stunden Fortbildung erweitert werden.

Ein gutes Beispiel für die Arbeit mit multiprofessionellen Teams seien die Schulkrankenschwestern, sagte Adler. Für die Sozialarbeit könnten die Kommunen auch mit freien Trägern zusammenarbeiten, meinte sie. Einwände wegen zu hoher Kosten für den Einsatz von weiteren Fachkräften an den Schulen wollte die Vizepräsidentin nicht gelten lassen. „Solange sich das Land die Flughafen-Baustelle in Schönefeld leisten kann, ist es absurd, bei der Bildung zu sagen, dass wir uns das nicht leisten können“, meinte Adler.

Zustimmung bekam der Pädagogen-Verband von den Oppositionsfraktionen der CDU und der Grünen im Landtag. Zur Entlastung der Lehrkräften seien IT-Administratoren, Verwaltungsleiter und Schulsozialarbeiter an allen Schulen notwendig, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Marie Luise von Halem. Ihr CDU-Kollege Gordon Hoffmann erklärte, multiprofessionelle Teams seien in den Schulen überfällig. „Angesichts des dramatischen Lehrermangels können wir es uns schlicht nicht erlauben, dass Lehrer ihre Zeit damit verbringen, zum Beispiel Statistiken auszufüllen, anstatt Seiteneinsteiger zu unterstützen.“

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