Mainz:Gewerkschaften: Mehr Geld für Lehrkräfte an Grundschulen

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Mainz/Gütersloh (dpa/lrs) - Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung über einen zunehmenden Mangel an Grundschullehrern haben die Gewerkschaften eine tarifliche Besserstellung der Lehrkräfte gefordert. Sowohl der Verband Bildung und Erziehung (VBE) unter dem Dach des Deutschen Beamtenbunds als auch die DGB-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangten am Montag, dass alle Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen mit ihren Kollegen an Gymnasien gleichgestellt und nach dem Tarif A13 bezahlt werden müssten.

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Mainz/Gütersloh (dpa/lrs) - Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung über einen zunehmenden Mangel an Grundschullehrern haben die Gewerkschaften eine tarifliche Besserstellung der Lehrkräfte gefordert. Sowohl der Verband Bildung und Erziehung (VBE) unter dem Dach des Deutschen Beamtenbunds als auch die DGB-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangten am Montag, dass alle Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen mit ihren Kollegen an Gymnasien gleichgestellt und nach dem Tarif A13 bezahlt werden müssten.

Angesichts der Mangelsituation an Grundschulen bei gleichzeitig zu vielen Absolventen für das gymnasiale Lehramt müssten alle Länder ihre Grundschullehrkräfte endlich nach A13 bezahlen, forderte die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe. Der VBE-Landesverband erklärte, das langfristig nur dann genügend Lehrkräfte an den Grundschulen verfügbar seien, „wenn die Rahmenbedingungen stimmen“.

Die Bertelsmann-Stiftung erwartet, dass bis 2025 bundesweit mindestens 26 300 Lehrer an Grundschulen fehlen werden. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte im Oktober 2018 noch einen Mangel von 15 300 Grundschullehrern errechnet. Die Bewältigung des Lehrermangels sei eine „Herkules-Aufgabe“, sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger.

Das Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz rechnet damit, dass die Zahl der Kinder an den Grundschulen bis 2025 um rund 18 500 steigen. Die Planstellen für die deswegen zusätzlich benötigten 500 Lehrkräfte würden entsprechend ausgebaut, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag.

Zu Beginn des laufenden Schuljahres konnten 31 der rund 8000 Planstellen an den Grundschulen in Rheinland-Pfalz noch nicht besetzt werden. Dies soll zum zweiten Halbjahr Anfang Februar geschehen. Die Zahl der Grundschüler stieg im Vergleich zum vergangenen Schuljahr nach vorläufigen Angaben um 1278 auf 139 900.

Die Gewerkschaften erwarten, dass künftig mehr Kinder von fachfremden Lehrkräften unterrichtet werden. „Wir kommen an der Einstellung von Seiteneinsteigern im Primarbereich schon heute nicht vorbei“, erklärte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Bold. Der GEW-Hauptvorstand machte dafür Versäumnisse der Vergangenheit verantwortlich. Grundschulen seien bundesweit „auf Jahre hinaus auf Seiten- und Quereinsteigerinnen und -einsteiger angewiesen“. Diese hätten in der Regel keine pädagogische Ausbildung.

In Rheinland-Pfalz gibt es nach Angaben des Bildungsministeriums nur einen einzigen Seiteneinsteiger an allgemeinbildenden Schulen. Der Quereinstieg von Lehrkräften, die zunächst etwa für das Lehramt am Gymnasium studiert, dann aber zu einer Grundschule gegangen sind, ist hingegen gewünscht. „Wir haben die Möglichkeiten für Lehrkräfte anderer Lehrämter ausgebaut, sich pädagogisch zu qualifizieren, um an eine Grundschule zu wechseln“, erklärte Hubig. Die Zahl der Studierenden für das Grundschullehramt nehme zu. An der Uni Trier werde es ab dem Wintersemester 2020/21 noch einmal 120 zusätzliche Studienplätze für das Grundschullehramt geben.

Rheinland-Pfalz habe immer über Bedarf ausgebildet und werde das auch weiterhin tun, erklärte das Ministerium. Aktuell gebe es im Land rund 11 000 hauptamtliche Grundschullehrkräfte, und das Kollegium sei im Bundesvergleich im Schnitt sehr jung.

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