Magdeburg:Linksfraktion sieht keine Zukunft für Sekundarschulen

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Sekundarschulen haben nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Linksfraktion keine Perspektive. Sie seien als Schulform nicht länger zu halten, sagte Fraktionsvize...

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Magdeburg (dpa/sa) - Sekundarschulen haben nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Linksfraktion keine Perspektive. Sie seien als Schulform nicht länger zu halten, sagte Fraktionsvize Thomas Lippmann am Donnerstag in Magdeburg, wo ein Masterplan zur Sicherung der Schulbildung vorgestellt wurde. Er plädierte dafür, Sekundarschulen vermehrt in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln. Nach Angaben der Linksfraktion fehlen schon jetzt mindestens 528 Lehrkräfte an den Sekundarschulen im Land. Sie hält den Bedarf für noch höher und wirft dem Bildungsministerium vor, diesen falsch zu ermitteln. Laut Lippmann fehlen den Sekundarschulen sogar bis zu 1100 Lehrkräfte.

Die Sekundarschule umfasst die Jahrgänge 5 bis 10. Ziel ist entweder ein Real- oder ein Hauptschulabschluss.

„Der Kahn geht unter. Nicht der ganze Kahn, aber entscheidende Teile davon“, sagte Lippmann mit Blick auf die Bildungslandschaft. An den Gymnasien gebe es kaum Probleme bei der Unterrichtsversorgung, an den Grund- und Förderschulen hingegen schon mehr. An den Sekundarschulen aber sei es so schlimm, dass die Situation nicht mehr beherrschbar wäre. Es gebe zu wenige Interessenten für ein Lehramtsstudium für diese Schulform. „Wir sind da rettungslos verloren“, so Lippmann. Nach Angaben der Linksfraktion liegt die Unterrichtsversorgung dort nur noch bei rund 75 Prozent.

Die Linksfraktion fordert mit ihrem Masterplan, die Zahl der pädagogischen Mitarbeiter kurzfristig zu erhöhen, Grundschullehrer besser zu bezahlen und die Auflage eines Landesprogramms Schulsozialarbeit. Außerdem sollen die Rahmenbedingungen für Seiteneinsteiger verbessert und ein berufspraktischer Unterricht eingeführt werden.

Langfristig will die Linksfraktion die Lehramtsausbildung in Sachsen-Anhalt umkrempeln. Die Zahl der Studienplätze soll an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf 1000 Erstsemester und an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg auf 500 Erstsemester erhöht werden. Außerdem soll die Lehramtsausbildung auf ein einheitliches Lehramt für alle weiterführenden Schulen umgestellt werden.

Dafür müsse die Landesregierung die entsprechenden finanziellen Mittel bereitstellen, forderte Lippmann. Seine Fraktionskollegin Monika Hohmann verwies zudem darauf, dass das Land in den nächsten fünf Jahren etwa ein Drittel der Lehrkräfte altersbedingt verlieren werde und somit eine weitere Verschärfung der Situation drohe.

Das Haus von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) teilte auf Anfrage mit, man sei vor Hintergrund der derzeitigen Situation in der Unterrichtsversorgung dabei, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Es bedürfe unter anderem einer mehr Einstellungsmöglichkeiten für zusätzliche pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Dies wird ein wesentlicher Aspekt der Haushaltsverhandlungen sein.“ Auch eine Anhebung der Besoldung im Lehramt an Grundschulen von der Stufe A 12 nach A 13 hält das Bildungsministerium für erforderlich.

© dpa-infocom, dpa:220728-99-187298/4

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