Landtag:SPD fordert Ganztagsbetreuung an Grundschulen schon ab 2024

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Sporttaschen und Schulranzen hängen an der Garderobe vor einem Klassenzimmer. (Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild)

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Kiel (dpa/lno) - Wegen in Schleswig-Holstein vergleichsweise später Sommerferien in den kommenden Jahren hat die SPD ein Vorziehen der Ganztagsbetreuung zum Schuljahr 2024/25 gefordert. „Eltern von Kindern, die dann eingeschult werden, haben ein Betreuungsproblem“, sagte der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat am Montag. 2024 enden die Sommerferien erst am 31. August, 2025 am 6. September. Die Einschulung der Erstklässler ist immer erst ein paar Tage. Das Kita-Jahr endet jedoch bereits am 31. Juli.

Die zu überbrückende Betreuungslücke würde die meisten Urlaubsansprüche der Eltern überfordern, sagte Habersaat. „Das betrifft etwa 25 000 Kinder in jedem Jahr.“ Kinder bis zur Einschulung deshalb länger in der Kita zu lassen, bereite jedoch den Eltern Probleme, die auf einen Kitaplatz warten. „2026 tritt ohnehin das Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule in Kraft. Dann werden alle Kinder, die in die erste Klasse kommen, das Recht haben, ganztägig und in den Ferien in der Grundschule betreut zu werden.“

Sollte Schleswig-Holstein die Ganztagsbetreuung vorziehen, habe das Land auch bessere Chancen, Fachkräfte dafür zu finden, sagte Habersaat. Bauliche Vorbereitungen für eine Ganztagsbetreuung würden bereits getroffen, die meisten Schulen hätten bereits Ganztagsangebote. Er glaube auch nicht, dass das Vorziehen „eine wahnsinnig teure Geschichte ist. Im Gegenteil könnte das sogar günstiger sein, als Kinder im Kindergarten zu betreuen“.

Laut Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage Habersaats haben Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt Anspruch auf Förderung in einer Kindertageseinrichtung. Derzeit werde mit Vertretern der Kommunalen Landesverbände, der Einrichtungsträger und der Eltern ein Vorschlag erörtert, nach dem die Kitas verpflichtet wären, eine Betreuung im Zeitraum bis zur Einschulung anzubieten.

Bund und Länder hatten 2021 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule beschlossen, der schrittweise eingeführt wird. Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift die Regelung bei Kindern der 1. Klasse, ab 2029/2030 bei allen Klassen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hatte im vergangenen Sommer ergeben, dass für die Umsetzung bis Ende des Jahrzehnts mehr als 100.000 pädagogische Fachkräfte fehlen könnten.

© dpa-infocom, dpa:230116-99-239058/3

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