Hannover:Erwachsenenbildung: Lehrer protestieren für faires Einkommen

Lesezeit: 1 min

Hannover (dpa/lni) - Für bessere Arbeitsverhältnisse haben in Hannover Lehrer von privaten Sprachschulen und Volkshochschulen protestiert. Die rund 50 Demonstranten beklagten, dass sie als Honorarkräfte extrem unterbezahlt seien und in der Regel kein Urlaubsentgelt und keinen Mutterschutz erhielten. Die Kundgebung des Aktionsbündnisses "Deutsch als Fremdsprache" wurde von der Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt. Sie stand unter dem Motto: "Wir sind keine Lehrer*innen zweiter Klasse!"

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/lni) - Für bessere Arbeitsverhältnisse haben in Hannover Lehrer von privaten Sprachschulen und Volkshochschulen protestiert. Die rund 50 Demonstranten beklagten, dass sie als Honorarkräfte extrem unterbezahlt seien und in der Regel kein Urlaubsentgelt und keinen Mutterschutz erhielten. Die Kundgebung des Aktionsbündnisses „Deutsch als Fremdsprache“ wurde von der Bildungsgewerkschaft GEW unterstützt. Sie stand unter dem Motto: „Wir sind keine Lehrer*innen zweiter Klasse!“

Nach Angaben der Organisatoren befinden sich die Honorare und Gehälter der Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung auf dem Niveau der 1990er Jahre und damit weit unter dem durchschnittlichen Nettoverdienst in Deutschland. Sie verlangen mehr Unterstützung von Land und Kommunen.

Die Einrichtungen der Erwachsenenbildung wurden in Niedersachsen nach Angaben des Wissenschaftsministeriums 2017 mit rund 45 Millionen Euro gefördert. Viele bieten auch Sprachkurse für Flüchtlinge an. Ein Expertengremium hatte eine Erhöhung der jährlichen Finanzhilfe um acht Prozent empfohlen. Im Haushaltsaufstellungsverfahren habe sich das Wissenschaftsministerium aktiv für die Stärkung der Erwachsenenbildung eingesetzt, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Die geforderte Erhöhung der Grundförderung habe jedoch keinen Eingang in den Vorschlag der Landesregierung gefunden.

„Mit einer besseren finanziellen Ausstattung könnten die Volkshochschulen mehr Lehrkräfte fest anstellen. Der dafür zuständige Minister Thümler hat eine erste Chance bereits vertan“, kritisierte Grünen-Fraktionschefin Anja Piel am Freitag. „Das Gros unserer Lehrkräfte an den Volkshochschulen und anderen freien Bildungsträgern in Niedersachsen arbeitet unter prekären Bedingungen. Diese engagierten Menschen hätten es mehr als verdient, dass die Landesregierung endlich Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in die Wege leitet“, forderte die Grünen-Politikerin.

„Wir fordern feste Einstellungen und sichere Gehälter für die Lehrkräfte“, sagte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende, Holger Westphal. Mit den Deutschkursen für Flüchtlinge erfüllten sie eine wichtige gesellschaftliche Funktion. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration“, betonte Westphal.

Der Sprecher des Aktionsbündnisses, Artur Sieg, erläuterte die prekären Arbeitsverhältnisse der Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrkräfte. Selbst die Festangestellten arbeiteten oft unter miserablen Bedingungen. So müssten sie vielfach bis zu 40 Stunden unterrichten, hinzu kämen die Vorbereitungszeiten. „Das kann zu Lasten der Gesundheit oder der Unterrichtsqualität gehen“, sagte Sieg.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: