Gütersloh:Bertelsmann-Studie: Zu wenig Personal in sächsischen Kitas

Lesezeit: 1 min

Gütersloh/Dresden (dpa/sn) - In Sachsen gibt es laut einer aktuellen Studie zu wenige Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten. Trotz einer Verbesserung seien die Personalschlüssel seit Jahren ungünstiger als im ostdeutschen Mittel, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Gütersloh/Dresden (dpa/sn) - In Sachsen gibt es laut einer aktuellen Studie zu wenige Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten. Trotz einer Verbesserung seien die Personalschlüssel seit Jahren ungünstiger als im ostdeutschen Mittel, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung.

Am 1. März 2017 kamen rechnerisch in der Krippe für unter Dreijährige auf eine Fachkraft 6,4 Kinder, in Kindergärten lautete das Verhältnis 1 zu 13,1. Der Durchschnitt in Ostdeutschland betrug 1 zu 6 beziehungsweise 1 zu 11,9. Die Stiftung empfiehlt eine Relation von 1 zu 3 beziehungsweise 1 zu 7,5.

„Die Kita-Qualität hat sich bundesweit verbessert - die Kluft zwischen den Ländern ist allerdings geblieben“, sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Bereits seit 2014 ist Baden-Württemberg beim Personalschlüssel sowohl in Krippen (1 zu 3,1) als auch im Kindergarten (1 zu 7,1) bundesweiter Spitzenreiter. Sachsen bildet bei den jüngsten Kindern mit seinem Schlüssel von 1 zu 6,4 das Schlusslicht.

Innerhalb Sachsens ist die Spannweite bei der Betreuungsrelation laut der Studie eher gering. So liege der Personalschlüssel bei Krippen im Vogtlandkreis bei 1 zu 6, im Landkreis Leipzig bei 1 zu 6,6. Während im einem Kindergarten in Dresden im Schnitt 12,5 Kinder von einer Fachkraft betreut werden, sind es im Landkreis Nordsachsen 13,8. Die Stiftung sieht erheblichen „Ausbaubedarf“. Dafür brauchte man aber zusätzlich 17 412 Fachkräfte mit Vollzeitjobs (Mehrkosten: 813 Millionen Euro pro Jahr) und 964 Leitungskräfte (59 Millionen).

Die Bertelsmann Studie hänge der tatsächlichen Entwicklung anderthalb Jahre hinterher, sagte Juliane Pfeil-Zabel, Sprecherin für Familienpolitik der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag am Dienstag. Viele Verbesserungen hätten sich noch nicht in der Studie niedergeschlagen. „Insgesamt planen wir in dieser Legislatur 726 Millionen Euro mehr für die Kitas auszugeben“, sagte Pfeil-Zabel.

„Sachsen ist schlicht und einfach von allen anderen überholt worden - eine Folge der selbstzufriedenen Behäbigkeit und der falschen Prioritätensetzung in der sächsischen Politik“, kritisierte hingegen Marion Junge, Sprecherin der Fraktion Die Linke im sächsischen Landtag für Kindertagesbetreuung.

Auch der Verband der sächsischen Familienunternehmer übte Kritik: „Die Qualität muss besser werden, damit Kinder so früh wie möglich so gut wie möglich gefördert werden“, forderte deren Landesvorsitzender Christian Haase. „Wenn Eltern ihr Kind gut aufgehoben wissen, entscheiden sie sich eher für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: