Erfurt:Verbände kritisieren Ferientricks von Eltern

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Erfurt (dpa/th) - Der Thüringer Lehrerverband hat Eltern kritisiert, die ihre Kinder krank melden, um vor dem Beginn der Sommerferien in den Urlaub fahren zu können. "Dieses Verhalten hat eine schreckliche Vorbildfunktion", sagte Rolf Busch, Vorsitzender des Thüringer Lehrerverbands vor dem Start der Sommerferien. Zugleich forderte er von den Schulen Flexibilität, damit auch Familien mit wenig Geld verreisen könnten. Für manche könnten die teureren Flüge während der Ferienzeit ein Ausschlusskriterium sein, überhaupt in den Urlaub zu fahren. "Eltern sollten offen mit den Schulleitern sprechen. Ich bin mir sicher, dass diese Verständnis zeigen werden", sagte Busch.

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Erfurt (dpa/th) - Der Thüringer Lehrerverband hat Eltern kritisiert, die ihre Kinder krank melden, um vor dem Beginn der Sommerferien in den Urlaub fahren zu können. „Dieses Verhalten hat eine schreckliche Vorbildfunktion“, sagte Rolf Busch, Vorsitzender des Thüringer Lehrerverbands vor dem Start der Sommerferien. Zugleich forderte er von den Schulen Flexibilität, damit auch Familien mit wenig Geld verreisen könnten. Für manche könnten die teureren Flüge während der Ferienzeit ein Ausschlusskriterium sein, überhaupt in den Urlaub zu fahren. „Eltern sollten offen mit den Schulleitern sprechen. Ich bin mir sicher, dass diese Verständnis zeigen werden“, sagte Busch.

In Thüringen können Schüler laut aktuell geltendem Schulgesetz in „dringenden Ausnahmefällen auf schriftlichen Antrag der Eltern beurlaubt werden“. Klassenlehrer dürfen einen Schüler für bis zu drei Tage vom Unterricht befreien. Schulleiter sind zuständig, wenn Schüler für bis zu 15 Unterrichtstage freigestellt werden sollen und wenn es um eine Befreiung vor oder nach den Ferien geht.

Auch die Landeseltervertretung im Freistaat warnte Eltern davor, bei der Urlaubsplanung zu tricksen. „Es gibt eine Schulpflicht und jeder sollte sich genau überlegen, ob er sich einen Vorteil auf Kosten anderer verschaffen will“, sagte Steffen Reiche-Römuß, Sprecher der Landeselternvertretung. Er selbst sei schon am Flughafen von Beamten befragt worden, ob er eine Freistellung von der Schule für sein Kind habe. Er gehe davon aus, dass es auch in Thüringen Fälle gibt, bei denen Eltern ihre Kinder krank melden, um sich früher in den Urlaub aufzumachen. Ein massenhaften Phänomen sehe er aber nicht.

Bei unentschuldigten Fehltagen von Schülern droht Eltern im Freistaat ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 1500 Euro. Nach Angaben des Bildungsministeriums wurden 7441 unentschuldigte Fehltage im Schuljahr 2016/2017 registriert - 5435 davon lagen im Bereich von einem bis zehn Tagen. Schulschwänzen ist in Thüringen kein Massenphänomen, wie das Bildungsministerium auf Anfrage mitteilte. Eine Statistik zu verhängten Ordnungsgeldern für unentschuldigtes Fernbleiben von der Schule gebe es nicht.

Nach Angaben der Bundespolizei in Thüringen seien Anfragen von Ordnungsämtern zur Amtshilfe - etwa am Flughäfen - bislang kein Thema. In Bayern hatte die Polizei vor Beginn der Pfingstferien an Flughäfen rund 20 Familien erwischt, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen. Gegen die Eltern sei bei den zuständigen Landratsämtern Anzeige erstattet worden, hieß es damals.

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