Düsseldorf:Verbände fordern Stärkung der Grund- und Gesamtschulen

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Lehrermangel, schlechtere Bezahlung - die Bildungsgewerkschaft GEW und Schulverbände haben der schwarz-gelben Landesregierung eine Benachteiligung der Grund-...

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Lehrermangel, schlechtere Bezahlung - die Bildungsgewerkschaft GEW und Schulverbände haben der schwarz-gelben Landesregierung eine Benachteiligung der Grund- und Gesamtschulen in NRW vorgeworfen. Die Gesamtschule dürfe nicht länger die Schulform sein, die gescheiterte Schüler von Realschulen und Gymnasien auffange, sagte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern am Donnerstag in Düsseldorf. Die Schulen müssten ihre Schüler selbst ausreichend fördern und zum ersten Bildungsabschluss führen.

Pro Jahr müssten rund 10 000 Schüler Realschulen oder Gymnasien verlassen, sagte Behrend Heeren von der Gesamtschul-Gesellschaft GGG. „Auf zehn Absteiger kommt ein Aufsteiger.“ Das Gymnasium werde von der Landesregierung als Schulform „gezielt protegiert“. Das zeige sich auch an der schlechteren Bezahlung von mehr als der Hälfte der Gesamtschullehrer im Vergleich zu deren Kollegen an Gymnasien. Auch der Lehrermangel sei gravierend, besonders an Schulen in problematischen Vierteln. „Schulen an schwierigen Standorten bekommen Stellen, aber keine Lehrer.“ Die Gesamtschulen in NRW feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Die Verbände forderten erneut einen schulscharfen Sozialindex, auf dessen Grundlage Schulen in schwierigen sozialen Lagen mehr Lehrerstellen zugewiesen werden sollen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte im Sommer erklärt, dass ihr Haus an einem solchen Index arbeite. Gebauer erwägt auch einen Gehaltsbonus, um Pädagogen an Brennpunktschulen zu locken.

Die versprochene bessere Qualität des gemeinsamen Lernens von Kindern mit und ohne Handicap ist nach Ansicht der Gesamtschul-Gesellschaft nur eine „Mogelpackung“. Die Gesamtschulen berichteten über mehr Förderschüler und noch größere inklusive Klassen bei gleichzeitig weniger Förderlehrern.

Christina Mika vom Grundschulverband NRW kritisierte, dass die kostspielige Umstellung auf das neunjährige Gymnasium schnell gehe, während die Grundschulen weiter unterfinanziert seien. Die Lehrer litten angesichts immer neuer Aufgaben unter einer hohen Arbeitsbelastung. Die Pflichtstundenzahl müsse von 28 auf 23 gesenkt werden. Rund 1000 Stellen in Grundschulen blieben unbesetzt, weil es keine Bewerbungen mehr gebe.

Im Kampf gegen den Lehrermangel müsse die Zahl der Studienplätze für das Grundschullehramt dringend weiter erhöht werden, sagte Mika. Auch gegen die hohe Studienabbrecherzahl müsse etwas getan werden. Der Grundschulverband will Ministerin Gebauer am kommenden Dienstag beim Grundschultag in Dortmund einen „Denkzettel“ mit sechs Forderungen überreichen.

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