Dresden:Neue Lehrpläne für Sachsens Schulen

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Dresden (dpa/sn) - An Grund-, Ober- und Förderschulen sowie an Gymnasien in Sachsen nehmen Politische Bildung, Medienkompetenz sowie Umwelt- und Klimaschutz künftig mehr Raum ein. Dafür wurden seit September 2018 über 90 Fachlehrpläne teils mit wissenschaftlicher Expertise überarbeitet oder neu geschrieben. "Der Umgang mit Pluralität und Digitalisierung in der Gesellschaft, die Reaktion auf klimatische Veränderungen und die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen sind zukunftsentscheidende Fragen und müssen im Unterricht umfassend behandelt werden", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bei der Vorstellung am Mittwoch in Dresden. "Es ist keine Revolution, aber eine wichtige Evolution, um sie auf einen neuen Stand zu bringen." Der Opposition geht das nicht weit genug.

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Dresden (dpa/sn) - An Grund-, Ober- und Förderschulen sowie an Gymnasien in Sachsen nehmen Politische Bildung, Medienkompetenz sowie Umwelt- und Klimaschutz künftig mehr Raum ein. Dafür wurden seit September 2018 über 90 Fachlehrpläne teils mit wissenschaftlicher Expertise überarbeitet oder neu geschrieben. „Der Umgang mit Pluralität und Digitalisierung in der Gesellschaft, die Reaktion auf klimatische Veränderungen und die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen sind zukunftsentscheidende Fragen und müssen im Unterricht umfassend behandelt werden“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bei der Vorstellung am Mittwoch in Dresden. „Es ist keine Revolution, aber eine wichtige Evolution, um sie auf einen neuen Stand zu bringen.“ Der Opposition geht das nicht weit genug.

Nach Betrachtung der Hardware in Sachen Digitalisierung orientiert sich der Unterricht nun mehr auf die Software. „Insbesondere die Frage der Medienbildung, wie Informationen gesichtet, bewertet, kategorisiert, Meldungen und Meinungen verifiziert werden können, wird eine größere Rolle spielen“, sagte Piwarz. Schon Grundschüler beschäftigen sich künftig mit dem Umgang mit digitalen Medien, mit Internetrecherche und Online-Lernprogrammen. Im Werken begegnen sie Robotern und Automaten, lernen, sie zu bauen und zu programmieren.

In der 7. Klasse würden dann der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und umweltbewusstes Handeln thematisiert. Politische Bildung gehört künftig schon ab dieser Stufe zu den Themen in Gemeinschaftskunde. „In allen Fächern und Jahrgangsstufen geht es darum, demokratische Teilhabe und Diskurs zu erleben, zu lernen und damit selbstbewusst umzugehen“, sagte Piwarz. Das bedeute auch, sich eine eigene Meinung zu bilden, sie zu vertreten, aber auch andere Positionen zu ertragen und zu diskutieren.

Für Oberschüler der 7. und 8. Klassen wird je eine Stunde Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung zur Pflicht, an Gymnasien das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft bereits ab Klasse 7 unterrichtet. Die Lehrplanüberarbeitung erfolgte auch im Zuge einer Stundentafeländerung zugunsten der Fächer, in denen die Hauptthemen behandelt werden, sagte der Minister. Lehrer erhalten zudem mehr Freiheiten, was sie wie im Unterricht behandeln. „Damit hoffen wir auf eine Entlastung, auch bei den Schülern.“

Die Linke im Landtag hält die „Lehrplanreform am grünen Tisch“ für nicht ausreichend und will eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, „was wie gelehrt und gelernt werden soll“. Politische Bildung als Ein-Stunden-Fach reiche nicht aus, sagte Cornelia Falken. Sie forderte eine grundlegende Modernisierung des Schulwesens.

Auch die Grünen sind skeptisch und kritisierten, dass das Fach Gemeinschaftskunde in der 10. Klasse wieder abgewählt werden könne. Claudia Maicher hält die Lehrpläne für zu starr und plädierte für kompetenzorientierte Rahmenlehrpläne, die sich an bundesweiten Bildungsstandards orientierten.

Der Landesschülerrat indes sieht einen „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Bei der politischen Bildung sieht Sprecher Noah Wehn jedoch weiter Änderungsbedarf. Kritik gab es an der Kürzung im Musik- und Sportunterricht, da gerade diese Fächer zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen könnten. Die Reduzierung bei Fremdsprachen in Zeiten zunehmender Internationalität sei zudem „nicht tragbar“.

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