Berlin:Mecklenburg-Vorpommern bei Inklusion weit hinten

Die Inklusion förderbedürftiger Kinder in die Regelschulen kommt in Mecklenburg-Vorpommern langsamer voran als in den meisten anderen Bundesländern. Im...

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Berlin/Schwerin (dpa/mv) - Die Inklusion förderbedürftiger Kinder in die Regelschulen kommt in Mecklenburg-Vorpommern langsamer voran als in den meisten anderen Bundesländern. Im Schuljahr 2018/19 wurden nach Erhebungen der Bertelsmann-Stiftung 5,7 Prozent aller Schüler der Klassen eins bis zehn im Nordosten separat in Förderschulen unterrichtet, wie die Stiftung am Donnerstag in Berlin mitteilte. Zehn Jahre zuvor waren es noch 8,9 Prozent gewesen.

Nur in Sachsen-Anhalt ist der Anteil der Schüler in Förderschulen demnach mit 6,1 Prozent noch höher. Am geringsten sei er in Schleswig-Holstein mit 0,9 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liege bei 4,2 Prozent.

Das Bildungsministerium erklärte, in Mecklenburg-Vorpommern werde die Inklusion Schritt für Schritt und mit Augenmaß umgesetzt. Das Land nehme sich dafür Zeit bis zum Jahr 2028. Dies sei im Bündnis für gute Schule so besprochen worden, sagte Ministeriumssprecher Henning Lipski. Er verwies auf 287 zusätzliche Stellen, die für die Inklusion geschaffen würden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warf Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) vor, dass die Inklusionsstrategie des Landes diesen Namen nicht verdiene. Inklusive Bildung werde in Mecklenburg-Vorpommern politisch nicht gewollt und werde deshalb auch durch mangelnde technische, personelle und sächliche Voraussetzungen verhindert. Die Bertelsmann-Studie zeige, dass Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor Spitze beim Ausschließen von Schülern sei, obwohl die Mehrheit der Eltern mehr wolle.

Es gibt aber auch Eltern, die nicht wollen, dass ihre förderbedürftigen Kinder in der Regelschule in herkömmlichen Klassen unterrichtet werden. Sie befürchten, dass die Kinder dort zu kurz kommen könnten.

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