Verkehr - München:Polizei kämpft vor Blitzmarathon mit Personalsorgen

Bayern
Auf einer Laserpistole wird die Geschwindigkeit eines entgegenkommenden Fahrzeugs angezeigt. Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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München (dpa/lby) - Vor dem bayernweiten Blitzmarathon am Donnerstag kämpft die Polizei nach Gewerkschaftsangaben mit Personalmangel. Aktuell gebe es unter den Vollzugsbeamten sehr hohe Corona-Inzidenzen und daher viele Ausfälle zu beklagen, sagte Jürgen Köhnlein, bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München. Hinzu komme, dass viel Personal für die Registrierung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sowie die Kontaktnachverfolgung der Corona-Infektionen anderweitig gebunden sei.

Köhnlein zufolge wird der Blitzmarathon zum Aufspüren von Geschwindigkeitsüberschreitungen im Verkehr dennoch "durchgezogen". Dies geschehe aber auf Kosten von weiteren Überstunden durch die noch verfügbaren Einsatzkräfte. Und: Die eigentlich beim Blitzmarathon obligatorischen Gespräche mit den ertappten Verkehrssündern an Ort und Stelle werde es nicht in dem Umfang geben können, wie es normalerweise üblich und wünschenswert sei. Den Blitzmarathon komplett auszusetzen, wäre aber nicht die richtige Lösung.

Das Innenministerium in München reagierte prompt und betonte, dass die bayerische Polizei "zwar hochbelastet" sei, einen Personalmangel gebe es aber nicht. "Die Bayerische Polizei ist voll einsatzfähig und kann alle ihre Aufgaben vollumfänglich erfüllen", sagte ein Ministeriumssprecher. Es gehöre zum Alltagsgeschäft, entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Beispielsweise sei die Polizei bei der Überwachung der Coronavorschriften bei Weitem nicht mehr so eingespannt. Zudem gebe es derzeit mit mehr als 44.500 Polizeistellen so viel Personal wie nie zuvor.

Mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen teilte das Ministerium mit: Mit Stand 23. März seien 1983 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte mit einem bestätigt positiven Coronatest erkrankt. Hinzu kämen 318 Verdachtsfälle und 528 enge Kontaktpersonen, die deshalb nicht im Präsenzdienst einsetzbar seien.

Der Blitzmarathon findet in ganz Bayern am Donnerstag ab 6.00 Uhr statt und dauert 24 Stunden. Er ist Teil des europaweiten "Speedmarathon", der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk "Roadpol" koordiniert wird. Bayern beteiligt sich im Rahmen seines Verkehrssicherheitsprogramms 2030 "Bayern mobil - sicher ans Ziel" an der Aktion gegen Raser. Auch andere Bundesländer nehmen teil.

Insgesamt sind dafür rund 2200 Polizistinnen und Polizisten sowie etwa 50 Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrsüberwachung im Einsatz und kontrollieren die Geschwindigkeit an rund 2200 möglichen Messstellen. Schwerpunkte sind Landstraßen.

Köhnlein betonte, dass ein Blitzmarathon für die Verkehrsprävention sehr wichtig sei: "Trotz Rückgang der Anzahl schwerer Unfälle in 2021, sind doch die Gesamtzahlen der Unfälle gestiegen. Und die ersten Monate des Jahres 2022 lassen leider nicht erwarten, dass der sinkende Trend bei den Personenschäden bleibt." Die Unfallzahlen gingen im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Blitzmarathon runter - das sei erwiesen. Leider sei es aber nicht sehr nachhaltig.

© dpa-infocom, dpa:220323-99-636796/3

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