Bezirksparteitag:Steffen Vogel führt ab sofort die CSU-Unterfranken an

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Steffen Vogel bei seiner Rede zur Kandidatur als Bezirksvorsitzender. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Überraschung beim Bezirksparteitag: Der Landtagsabgeordnete setzte sich bei der Wahl knapp gegen Innenstaatssekretär Sandro Kirchner durch.

Nach ziemlich genau elf Jahren hat der CSU-Bezirksverband Unterfranken einen neuen Vorsitzenden: Der Bezirksparteitag in Theres im Landkreis Haßberge wählte am Freitagabend den Landtagsabgeordneten Steffen Vogel zum Nachfolger von Gerhard Eck. Vogel setzte sich bei der Abstimmung knapp mit 77 zu 73 Stimmen gegen den Landtagsabgeordneten und Innenstaatssekretär Sandro Kirchner durch.

Vogel, 48 und dreifacher Vater, ist seit 2013 Mitglied des Landtags und Mitglied in den Ausschüssen Gesundheit sowie Wirtschaft. Kirchner war vor seinem Amt in der Staatsregierung Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Landtag.

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Das Abstimmungsergebnis kann durchaus als Überraschung angesehen werden, da Kirchner erst vor wenigen Monaten von Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder ins Kabinett geholt wurde. Er übernahm den Staatssekretärsposten von Eck und wollte ihm nun auch an der Spitze des Bezirksverbandes folgen. Allerdings ist Kirchner sowohl in der Landtags-CSU, als auch unter seinen Parteifreunden in Unterfranken nicht durchwegs wohlgelitten. Die einen halten seinen Anti-Windkraft-Kurs schon lange nicht mehr für zeitgemäß, andere sagen, er hätte aus seinem Amt als Chef des Wirtschaftsausschusses viel mehr machen können.

Das Votum für Vogel ist auch insofern überraschend, als damit ein einfacher Landtagsabgeordneter einen CSU-Bezirksverband führt. Für gewöhnlich sind die Bezirkschefs hochrangige Landes-, Bundes- oder Europapolitiker. Vogel ist Rechtsanwalt und Politikwissenschaftler . Vor wenigen Wochen strebte er den Vorsitz des Wirtschaftsausschusses an, unterlag aber gegen seine Parteifreundin Kerstin Schreyer.

In Parteikreisen gilt Vogel als "gescheiter Kopf mit guten Ideen". Allerdings wird ihm nachgesagt, er sei etwas "sprunghaft" und lege nicht immer "die angemessene Ernsthaftigkeit" an den Tag. Auf dem Bezirksparteitag bewarb er sich als Basismotivator und forderte mehr Mut für parteiinterne Demokratie. Man dürfe "nicht alles in Hinterzimmern auskarten", sagte Vogel in seiner Bewerbungsrede.

Eck hatte im Frühjahr angekündigt, bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht mehr für die CSU kandidieren zu wollen. Der 62-Jährige war bis dato mehr als zwölf Jahre Staatssekretär im Innenministerium.

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