Überschwemmungen:Hochwassersituation bleibt kritisch

Lesezeit: 2 min

Ein Mann schaut von einer Brücke auf den vom Hochwasser der Fränkischen Saale überschwemmten Kurpark. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Weitere Regenfälle haben die Hochwasserlage in Teilen Bayerns weiter verschärft. Überschwemmungen in bebauten Gebieten schließen die Experten nicht aus.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/lby) - Die Hochwassersituation im Norden und Osten Bayerns bleibt kritisch. Die Dauerregenwarnungen wurden am Abend zwar aufgehoben, wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) mitteilte. Damit erreiche die nordbayerische Hochwasserlage ihren Höhepunkt - sie bleibe in den Gebieten nördlich der Donau aber angespannt.

Der Hochwasserschwerpunkt liegt demnach an der Fränkischen Saale. In Bad Kissingen liegen die Pegel-Werte demnach knapp unter der Meldestufe 4, in Wolfsmünster wurde die Meldestufe 4 knapp überschritten. Meldestufe 4 bedeutet, dass auch bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden können.

Besonders betroffen sind im Norden auch die Regionen um Coburg, Kronach, Lichtenfels, Kulmbach und Bayreuth, der nördliche Teil Unterfrankens sowie der ostbayerische Landkreis Cham entlang des Flusses Regen.

Am Pegel Cham werde in Kürze wieder die Meldestufe 3 überschritten, hieß es beim Hochwassernachrichtendienst. Der Pegel Amberg/Vils hat bereits einen Wasserstand an der Meldestufe 3. Am Oberen Main gibt es den Angaben zufolge keine gravierenden Änderungen. An mehreren Orten liegt der Wasserspiegel in Meldestufe 3. Bei Meldestufe 3 können einzelne bebaute Grundstücke, Keller und Straßen überflutet werden.

An den vergangenen Tagen hatte der Regen im Norden und Osten Bayerns viele Flüsse anschwellen lassen und mancherorts zu Überschwemmungen geführt. Freiwillige Helfer kämpften etwa mit Hilfe von Sandsäcken gegen das Wasser, um Schlimmeres zu verhindern. In Würzburg wurde das für Samstag geplante traditionelle Drei-Königs-Schwimmen im Main abgesagt. Das Schwimmen im Fluss ist ab einem Pegelstand von 2,70 in Würzburg nicht mehr erlaubt.

Ein Experte für Baustatik der Bundeswehr-Universität München, Norbert Gebbeken, hat Tipps, wie Gebäude in den Hochwassergebieten bei Kälte geschützt werden können. „Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich um zehn Prozent aus“, erläuterte der Bauingenieur. Diese Ausdehnung könne so hohen Druck erzeugen, dass Material oder Bauteile zerstört werden - vor allem, wenn Gebäudeteile bereits durchfeuchtet sind. Bei Minusgraden um die zehn Grad müssten Hausbesitzer versuchen, die Kälte nicht in die durchnässten Gebäudeteile eindringen zu lassen, etwa mit Stroh- und Heuballen oder mit Wärmedämmplatten aus dem Baumarkt. Mit Feuchtemessgeräten aus dem Baumarkt lasse sich der Feuchtegrad eines Mauerwerkes messen.

Angesichts des Hochwassers und zunehmender Extremwetterereignisse sicherte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hohe Investitionen in den Katastrophenschutz zu. „Wir haben in den vergangenen Jahren in die Ausstattung der Katastrophenschutzbehörden und Einsatzorganisationen kräftig investiert, seit 2019 insgesamt 88 Millionen Euro. Diese Investitionen werden wir auf hohem Niveau fortführen“, sagte der Minister der Mediengruppe Bayern.

Allein für die Beschaffung von Einsatzmitteln und Fahrzeugen sollen trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Doppelhaushalt 2024/25 den Angaben zufolge insgesamt 47 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

© dpa-infocom, dpa:240104-99-487100/5

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: