Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen wird die Pläne der Treuchtlinger Firma Altmühltaler, im Probebetrieb zusätzlich 300 000 Kubikmeter Tiefengrundwasser zur Mineralwasserproduktion zu entnehmen, nicht genehmigen. Das hat Landrat Gerhard Wägemann (CSU) im SZ-Gespräch erklärt.
Wägemann spricht von einem "hochemotionalen Thema", das die Menschen in der Region zuletzt sehr bewegt habe. Man habe sich daher entschlossen, eine entsprechende Entscheidung nicht ohne Rückendeckung des Umweltministeriums zu treffen. Dies ist nun geschehen. Auch das Innenministerium ist in die Entscheidung involviert.
Altmühltaler Mineralbrunnen:Treuchtlingens Stadtrat will das Grundwasser verkaufen
Experten allerdings warnen vor einer zusätzlichen Entnahme für eine Mineralwasserfirma. Der Bürgerprotest läuft bereits.
Gemeinsam sei man zu der Einschätzung gelangt, dass ein "Restrisiko" durch eine zusätzliche Entnahme aus dem Sandsteinkeuper-Reservoir nicht zu vermeiden sei. Deshalb werde man den Antrag ablehnen. Der ablehnende Bescheid ist noch nicht fertig, werde aber "sehr umfangreich" ausfallen. Im Detail will das Landratsamt Mitte Juli seine Entscheidung erklären.
In den vergangenen Wochen war der Widerstand im südlichen Mittelfranken gegen die Pläne von Altmühltaler Mineralbrunnen gewachsen, nachdem das zuständige Wasserwirtschaftsamt diese nicht beanstandet hatte. Der Stadtrat im benachbarten Weißenburg hatte daraufhin im Mai beschlossen, vor Gericht zu klagen, sollte der Antrag genehmigt werden. Die Stadträte fürchten um die öffentliche Wasserversorgung, die ebenfalls aus den Tiefengrundwasserschichten gespeist wird.
Laut Wägemann gibt es formale Bedenken gegen eine Genehmigung. "Nicht die Stadtwerke, sondern wahrscheinlich Altmühltaler hätte den Antrag stellen sollen", sagt der Landrat. Zum anderen habe die öffentliche Trinkwasserversorgung eindeutig Priorität vor privatwirtschaftlichen Interessen. Zwar sei man sich einig darüber, dass die Aussiedlung eines der größten deutschen Mineralwasserkonzerne aus dem Stadtkern Treuchtlingens ein erstrebenswertes Ziel ist. Man dürfe diese Pläne aber nicht mit einer geplanten Mehrentnahme von Mineralwasser verquicken.
Der Landrat hatte sich zuletzt in der Zwickmühle gesehen. Klar war, dass die Stadt Weißenburg gegen einen positiven Bescheid klagen würde. Gegen einen negativen Bescheid freilich wird nun ebenfalls eine Klage erwartet - von privatwirtschaftlicher Seite. Immerhin hatte das Wasserwirtschaftsamt die Ansicht vertreten, dass es verantwortbar wäre, den Antrag zu genehmigen - trotz nicht auszuschließenden Restrisikos. "Wir aber sind der Ansicht, auch ein minimales Restrisiko wollen wir nicht eingehen", sagt Wägemann.