Traunstein:Anklage nach Diebstahl von Papst-Brustkreuz

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Das Brustkreuz, das der verstorbene Papst Benedikt XVI. oft bei besonderen Anlässen trug, bleibt verschwunden. (Foto: -/dpa)

Der 53-Jährige, der in der Traunsteiner Kirche zudem noch Bargeld aus dem Zeitschriftenverkaufsstand entwendet haben soll, bestreitet die Vorwürfe. Das päpstliche Pektorale bleibt verschwunden.

Nach dem Diebstahl eines Brustkreuzes des früheren Papstes Benedikt XVI. aus einer Kirche in Traunstein hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 53 Jahre alten Mann erhoben. Ihm werde Diebstahl im besonders schweren Fall und Sachbeschädigung vorgeworfen, teilte der Pressesprecher der Behörde, Oberstaatsanwalt Rainer Vietze, am Dienstag mit. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Verhandelt werden soll vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht Traunstein, sofern dieses die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt. Das sogenannte Pektorale konnte bisher nicht wiedergefunden werden. Das Kreuz, das für die Gläubigen einen unschätzbaren ideellen Wert hat, ist etwa 10 bis 15 Zentimeter groß, aus vergoldetem Silber und mit diversen Edelsteinen besetzt. Der materielle Wert ließ sich nicht genau feststellen, beträgt aber laut Anklagebehörde mindestens 800 Euro.

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Der Mann soll am 19. Juni in der Traunsteiner Stadtkirche St Oswald die Plexiglasscheibe vor dem Kreuz mit einem in der Nähe angebrachten Aluminiumhinweisschild aufgehebelt und beschädigt haben. Zudem soll er den Zeitschriftenverkaufsstand im hinteren Teil der Kirche aufgebrochen und Bargeld in nicht bekannter Höhe entwendet haben. Der Sachschaden beläuft sich auf mehr als 2000 Euro.

Der Diebstahl hatte besonderes Aufsehen erregt, da tags darauf am Landgericht Traunstein ein Prozess um einen Missbrauchsskandal begann, in dem ursprünglich auch der verstorbene Papst als Beklagter geführt worden war. Anfängliche Spekulationen über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Diebstahl und dem Verfahren bestätigten sich aber nicht.

Das Brustkreuz bleibt verschwunden

Der Tatverdächtige wurde laut Staatsanwaltschaft seit 1990 in Deutschland und später auch in anderen europäischen Ländern wegen diverser Eigentumsdelikte verurteilt und saß mehrfach hinter Gittern. Seit Oktober ist er in Bayern in Untersuchungshaft. Der Mann hatte sich angesichts des hohen Fahndungsdrucks im August 2023 zur Polizeidienststelle an seinem Wohnort in Tschechien begeben. Er war dort festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden.

Die Ermittler suchen unterdessen weiter nach dem verschwundenen Papst-Kreuz. Für entscheidende Hinweise ist eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt worden. Benedikt besaß als Papst mehrere Brustkreuze. Das in Traunstein gestohlene Kreuz trug er oft bei besonderen Anlässen, etwa Papstmessen im Petersdom oder wichtigen Audienzen und Empfängen. An Benedikts Heimatpfarrei in Traunstein ging es, als der Papst schon emeritiert war.

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