Suedostlink von Tennet:Wo die Stromautobahn in Bayern verlaufen soll

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Die Kabel der sollen im Boden verlaufen. Dieses Bild stammt von einer Baustelle in Raesfeld in Nordrhein-Westfalen (Foto: Roland Weihrauch/dpa)
  • Der Netzbetreiber Tennet hat seine Planungen des SuedOstLinks präsentiert - also für den Teil der Stromautobahn zwischen Hof und Pfreimd in der Oberpfalz.
  • Das "Aktionsbündnis gegen die SuedOstTrasse" ruft zu einer Protestkundgebung gegen den SuedOstLink in Hof auf.
  • Experten rechnen damit, dass die geplante Inbetriebnahme der Stromautobahn im Jahr 2025 nicht gehalten werden kann.

Von Andreas Glas und Christian Sebald, Tirschenreuth

Natürlich ist der Tirschenreuther Landrat Wolfgang Lippert "sehr enttäuscht, dass der SuedOstLink überhaupt kommt". Schließlich hat der Freie-Wähler-Politiker fest auf seinen Parteichef Huber Aiwanger vertraut. Aiwanger hat in den zurückliegenden Wochen stets betont, dass die Stromautobahn aus seiner Sicht für die Energiewende nicht nötig sei.

Auch das "Aktionsbündnis gegen die SuedOstTrasse", zu dem sich mehrere regionale Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben, lehnt die Stromautobahn weiter strikt ab. "Netze produzieren keinen Strom, sie helfen für eine saubere Energieversorgung nicht weiter", sagt Bündnissprecherin Dörte Hamann. Deshalb ruft das Aktionsbündnis zu einer Protestkundgebung gegen den SuedOstLink am Freitag in Hof in Oberfranken auf.

Am Mittwoch hat der Netzbetreiber Tennet seine vertiefenden Planungen den Abschnitt C des SuedOstLinks präsentiert - also für den Teil der Stromautobahn zwischen Hof und Pfreimd in der Oberpfalz. Damit ist zwar längst noch keine Entscheidung über den genauen Verlauf der Höchstspannungsleitung zwischen dem sachsen-anhaltinischen Wolmirstedt und dem niederbayerischen Essenbach gefallen, die einmal Windstrom aus Norddeutschland nach Bayern leiten wird. Aber der jetzige Schritt zeigt einmal mehr, dass das Verfahren für das Projekt seinen Gang geht und die Stromautobahn kommen wird - allen Einwänden und Protesten zum Trotz. Demnächst reicht Tennet die Unterlagen bei der Bundesnetzagentur ein.

Der jetzige Planungsstand umfasst nach wie vor mehrere Varianten für den tausend Meter breiten Korridor, in dem der SuedOstLink einmal durch Nordbayern führen soll. Tennet favorisiert dafür allerdings klar die östliche, in der Grafik rot markierte Variante. Die Stromautobahn soll einmal in dem gesamten Abschnitt als Erdkabel verlegt werden. Bei der östlichen Variante ist die Landschaft weniger besiedelt, weniger bewaldet und nicht so sehr von Tälern durchschnitten wie in den anderen Regionen. Diese Faktoren machen hier sowohl Bau als auch Betrieb der Erdleitung günstiger und einfacher als dort.

Für die Leitung sollen nach jetzigem Planungsstand zwei 320-Kilovolt-Kabel in ungefähr 1,5 bis zwei Metern Tiefe im Erdreich und einem Abstand von fünf bis acht Metern verlegt werden. Die eigentliche Leitungstrasse wird einmal etwa 15 Meter breit sein, für die Bauarbeiten wird allerdings ein bis zu 30 Meter breiter Streifen benötigt. Derzeit laufen freilich Tests mit neuen, sehr viel leistungsstärkeren 525-Kilovolt-Erdkabeln. Sollten sie verwendet werden können, würde die Trasse deutlich schmäler ausfallen. Der Tirschenreuther Landrat Lippert hofft sehr darauf, dass wenigstens einmal diese schmälere, aus seiner Sicht deutlich verträglichere Trasse umgesetzt werden kann.

Bis zum Beginn der Bauarbeiten ist es allerdings noch sehr weit. Im nächsten Schritt wird die Bundesnetzagentur, getreu den Vorgaben im sogenannten Netzausbaubeschleunigungsgesetz, die Tennet-Planungen für die 1000 Meter breiten Korridore prüfen. Danach findet ein Erörterungsverfahren statt, in dem Anwohner, Kommunen und Fachstellen Einwände und Anregungen vorbringen können. Nach ihrer Abwägung entscheidet sich die Bundesnetzagentur für den Korridor, in dem die Stromautobahn einmal verlaufen wird. Erst danach beginnt das Genehmigungsverfahren für die genaue Trasse des SuedOstLinks. Allein wegen des komplizierten Verfahrens rechnen viele Experten damit, dass die geplante Inbetriebnahme der Stromautobahn im Jahr 2025 nicht gehalten werden kann.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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