Streit über Euro-Politik:Seehofer erneuert Drohung mit Koalitions-Aus

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Es müsse bald mal Schluss sein mit dem Geldgeben, findet Horst Seehofer. Der CSU-Chef schimpft über die Beschlüsse der Kanzlerin zur Euro-Rettung und droht mit dem Bruch der schwarz-gelben Koalition. Nicht zum ersten Mal.

Horst Seehofer arbeitet an seinem Image. Mit bewundernswerter Hartnäckigkeit. Der Mann der klaren Worte will der CSU-Chef sein - und lässt deswegen derzeit keine Gelegenheit aus, zu poltern. Auch gegen vermeintliche Partner.

Hat schon wieder mit Koalitionsbruch gedroht: der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer. (Foto: dpa)

Das Thema Betreuungsgeld boxt der bayerische Ministerpräsident gegen den Willen von Teilen der CDU und FDP durch. Sein Druckmittel: die Drohung mit dem Koalitionsbruch. In einem Interview mit dem ZDF ("Das können Sie alles senden!") schimpfte er über die Koalitionspartner. Nachdem er im selben Interview gegen Norbert Röttgen ausgeteilt hatte, dauerte es nicht lange, bis der damalige Umweltminister und NRW-Wahlverlierer von der Kanzlerin rausgeworfen wurde.

Nun hat Seehofer wieder harte Worte gewählt. In einem Interview mit dem Stern hat der CSU-Chef abermals mit dem Bruch der Koalition gedroht - für den Fall, dass die Bundesregierung weitere Finanzzusagen an Euro-Schuldensünder akzeptiert.

"Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo die bayerische Staatsregierung und auch die CSU nicht mehr ja sagen können. Ich könnte das dann auch ganz persönlich nicht mittragen", sagte Bayerns Ministerpräsident dem Magazin. Und betonte, die Koalition habe ohne die Stimmen der CSU im Bundestag keine Mehrheit.

Deutschland sei mit seinen Milliardenzusagen und -garantien schon jetzt "grenzwertig unterwegs", sagte Seehofer in dem Gespräch. "Meine größte Angst ist, dass die Finanzmärkte fragen: Kann Deutschland das alles stemmen? Das ist der Punkt, den ich für den gefährlichsten überhaupt halte."

Entscheidend sei, jetzt die Schuldenmentalität einiger Länder zu durchbrechen. "Dass andere an unser Geld wollen, ohne sich dabei zu viel zuzumuten, ist zutiefst menschlich. Aber es ist keine Lösung des Problems", schimpfte der Ministerpräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ging nicht näher auf Seehofers Drohungen ein. Die CDU-Vorsitzende äußerte sich aber nach einem Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico in Berlin zuversichtlich, dass die Koalition ihre "gute Zusammenarbeit" fortsetzen werde.

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