Oberstdorf:Zweimal Schanzencoup und Kombi-Silber: Deutschland in Fahrt

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Fabian Rießle (o.l.), Terence Weber (o.r.), Vinzenz Geiger (u.l.) und Eric Frenzel aus Deutschland in Aktion. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Kein Goldregen wie in Seefeld, aber erlösende Medaillen und eine Titel-Sensation nach dem WM-Fehlstart im Wohnzimmer Oberstdorf. Das deutsche Nordisch-Team hat...

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Oberstdorf (dpa) - Kein Goldregen wie in Seefeld, aber erlösende Medaillen und eine Titel-Sensation nach dem WM-Fehlstart im Wohnzimmer Oberstdorf. Das deutsche Nordisch-Team hat am vollgepackten ersten Wochenende richtig Fahrt aufgenommen und kann mit einmal Gold und zweimal Silber optimistisch auf die zweite Hälfte der Titelkämpfe im Allgäu blicken. Der vollkommen überraschende Titel im Skisprung-Mixed-Team am Sonntagabend überstrahlte damit auch Silber im Einzel von Karl Geiger sowie Silber im Teamwettbewerb der Nordischen Kombination hinter Norwegen.

Ein befürchtetes Desaster ist vor dem Ruhetag am Montag schon kein Thema mehr. Dazu trug allen voran der 28 Jahre alte Geiger bei, der das Team mit seiner starken Performance am Samstag erlöste und sich nur dem Polen Piotr Zyla geschlagen geben musste. „Deutschland kann sich freuen über eine Silbermedaille im Skispringen“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher über seinen Großereignis-Spezialisten, der zuvor in diesem Winter schon WM-Gold im Skifliegen sowie das Auftaktspringen bei der Vierschanzentournee gewonnen hatte. Bronze holte Anze Lanisek aus Slowenien.

Einen Tag später konnte sich Deutschland sogar über eine Goldmedaille im Mixed-Team freuen. Geiger war dabei als Schlussspringer wieder ein wichtiger Garant und führte das Quartett mit Markus Eisenbichler, Katharina Althaus und Anna Rupprecht zu einem Erfolg vor Norwegen und Österreich, was vorher kaum für möglich gehalten wurde.

Die seit 2015 aufgebaute Siegesserie im WM-Mixed ging also wirklich weiter. Norwegen und Österreich sowie die komplett chancenlosen Slowenen waren zuvor eigentlich höher gehandelt worden. Das dürfte dem Team auch massiven Auftrieb für die insgesamt drei Entscheidungen auf der Großschanze geben, die ab Donnerstag auf dem WM-Programm stehen.

Erneut Silber im Team hatten zuvor am Nachmittag die Kombinierer von Bundestrainer Hermann Weinbuch geholt. In der Besetzung Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Terence Weber und Fabian Rießle waren nur die extrem laufstarken Norweger nicht zu bezwingen. „Wir wollten richtig um die Goldmedaille fighten, das haben wir nicht geschafft“, resümierte Weinbuch, der den starken Rivalen um Weltmeister Jarl Magnus Riiber explizit für die Leistung in der Loipe lobte.

Das deutsche Quartett, für das Weinbuch Olympiasieger Johannes Rydzek nicht nominierte, hatte zuvor überraschend stark auf der Schanze abgeschnitten und war sogar vor Norwegen in die Loipe gestartet. Doch schon Startläufer Weber wurde distanziert, der Zeitunterschied wurde fortan immer deutlicher. „Mit Silber sind wir sehr, sehr glücklich“, sagte Rekordchampion Frenzel, der im Einzel am Freitag noch knapp eine Medaille verpasst hatte.

Die deutschen Langläufer sind nicht nur von Edelmetall, sondern auch von den eigenen Ansprüchen weit entfernt. Der 29. Platz der hochgehandelten Katharina Hennig beim Skiathlon am Samstag wurde zum Symbol der Enttäuschung an diesem Wochenende. „Ich bin schon traurig, dass gerade heute das Glück nicht bei mir war. Es ist immer bitter, wenn es bei einem der wichtigsten Rennen im Jahr passiert“, sagte Hennig mit brüchiger Stimme. Während die Goldgewinner Therese Johaug, Johannes Kläbo (beide Norwegen) und Alexander Bolschunow aus Russland jubelten, herrschte im deutschen Lager Tristesse.

In den Teamsprints am Sonntag gab es ebenfalls nichts zu holen. Nachdem Janosch Brugger im Vorlauf unglücklich einen Ski verlor, sagte er zusammenfassend, es sei „zum Kotzen“. Teamchef Peter Schlickenrieder versuchte, vor der zweiten WM-Woche den Optimismus zu wahren. „So eine Pechsträhne reißt ja irgendwann auch wieder.“ In der zweiten Woche warten unter anderem die Langlauf-Staffeln.

© dpa-infocom, dpa:210228-99-629375/3

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