Seehofer-Kritik an Medien:"Ein ganz schlimmer Fall"

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Damals gab Seehofer klein bei, das will er jetzt nicht mehr tun. "So kann man mit der Wahrheit nicht umgehen", sagt er. "Das schaut man sich eine gewisse Zeit lang an, aber wenn sich das häuft, dann wehren wir uns - und zwar gewaltig." Er werde noch die Möglichkeit haben, im ZDF-Verwaltungsrat "noch etwas mehr dazu zu sagen". Manipulationen in der Berichterstattung würde er niemals hinnehmen, da interessiere es ihn auch nicht, ob das "politisch klug" sei.

Den Focus hatte Seehofer bereits im Visier. Das Magazin hatte behauptet, die Bochumer Staatsanwaltschaft habe bereits Monate vor der Selbstanzeige im Januar detaillierte Informationen über Hoeneß' Schweizer Konto auf einer angekauften Steuer-CD entdeckt und diese Daten an die Münchner Staatsanwaltschaft weitergegeben. Ein schwerwiegender Vorwurf, den der Focus inzwischen nicht mehr aufrechterhält. Der Name Hoeneß, so zitiert das Magazin am 6. Mai die Staatsanwaltschaft Bochum, tauche auf keinem Datenträger auf, den die Behörde erhalten habe. Demzufolge habe man auch keine Informationen an die Münchner Kollegen weitergegeben. Kurz bevor das Heft mit dem Dementi erschien, hatte Seehofer in kleiner Runde deutlich gesagt: "Wir lassen mit uns nicht Schlittenfahren."

Ein schwerwiegender Vorwurf, den der Focus inzwischen nicht mehr aufrechterhält. Kurz bevor das Heft mit der Korrektur erschien hatte Seehofer in kleiner Runde deutlich gesagt: "Wir lassen mit uns nicht Schlittenfahren."

Der Sonntagszeitung der FAZ nimmt er übel, die Frage aufgeworfen zu haben, ob Seehofer oder seine Frau nicht von der Praxis der Verwandten-Beschäftigung in der CSU gewusst haben mussten. "Ein ganz schlimmer Fall", findet er. Das Verhalten der Zeitung sei so "bösartig" wie die Frage: "Schlagen Sie noch Ihre Frau?" Insgesamt fühle er sich durch die Berichterstattung an eine "Treibjagd" erinnert, mit Bluthunden. Das entspreche nicht den Qualitätskriterien, die Journalisten haben sollten.

"Bluthunde", "Treibjagd", Qualitätsmangel, das ist neben Medienschelte natürlich vor allem Wahlkampfvokabular. Schließlich war es bislang weniger die Opposition, die Seehofer in Schwierigkeiten brachte, als die kritische Berichterstattung der Medien etwa über die Seilschaften in der CSU und deren Allmachtsfantasien. Seehofer kennt seine Gegner. Und will nicht mehr spielen.

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