Regensburg:Die Winterwelt der Thurn und Taxis

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Der Weihnachtsmarkt im Regensburger Schloss steht in diesem Jahr auf der Kippe. (Foto: dpa)

Die selbsternannte Fürstin scheint schon schwer gebeutelt zu sein. Denn auch als wohl größte Waldbesitzerin der Republik ist man offenbar nicht vor existenziellen Problemen geschützt.

Glosse von Andreas Glas

Gloria von Thurn und Taxis hat es echt nicht leicht. "Das Fürstliche Haus ist in seiner Existenz bedroht", klagte sie im Sommer. Das hatte mit dem Klimawandel zu tun, der Stürme und Schädlinge bringt, die auf den Holzpreis drücken und damit auf den Geldbeutel des Hauses Thurn und Taxis, des wohl größten Waldbesitzers der Republik, geschätztes Vermögen: mehr als eine Milliarde Euro.

Dass der Mensch am Klimawandel schuld ist, glauben übrigens nur "totale Spinner", so in etwa sagt es die selbsternannte Fürstin. Aber das am Rande, es soll hier ja nicht um den Klimawandel gehen, sondern um existenzielle Probleme: die Probleme der Großwaldbesitzer. "Vor allem großen Waldbesitzern" müsse der Staat "unter die Arme greifen", forderte Gloria von Thurn und Taxis laut Straubinger Tagblatt.

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Das war, wie gesagt, im Sommer. Da musste Gloria von Thurn und Taxis ihre Schlossfestspiele absagen, wegen Corona. Und das, obwohl auch an Corona nur totale Spinner glauben. So ähnlich sieht das jedenfalls Xavier Naidoo, der bei den Festspielen auftreten sollte. Aber auch das nur am Rande, denn jetzt ist ja nicht mehr Sommer, sondern Winter, und alles noch schlimmer, weil jetzt auch noch der Weihnachtsmarkt im Regensburger Schloss auf der Kippe steht.

Man muss das Wort "Weihnachtsmarkt" betonen, denn in dieser Zeitung war irrtümlich mal vom "Wintermarkt" die Rede. Der Veranstalter spekulierte damals über eine bewusste "Tilgung der Begriffe von christlich geprägten Festen" durch die gottlose SZ. Es sei "absurd", im christlichen Haus Thurn und Taxis "einen solchen 'Wintermarkt' zu verorten".

Nun also überlegt derselbe Veranstalter, wie der Markt im christlichen Schloss doch noch stattfinden könnte. Er spielt mit dem Gedanken, den Markt zu verschieben, etwa in den Februar. Dann ist zwar Weihnachten vorbei, dafür aber vielleicht auch der Lockdown. Den Standbetreibern wäre zu wünschen, dass der Plan aufgeht. Natürlich auch dem christlichen Haus Thurn und Taxis. Aber geht das denn, ein Weihnachtsmarkt im Februar? Ja, sagt der Veranstalter der Mittelbayerischen Zeitung. Statt des "Romantischen Weihnachtsmarkts" könne er sich "sehr gut einen 'Romantischen Wintermarkt' vorstellen".

© SZ vom 02.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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