Mittelfranken:Hoffnung für das Raubkatzen-Asyl in Ansbach

Mittelfranken: Pumaweibchen Maika lebt seit Kurzem in Ansbach in Pension.

Pumaweibchen Maika lebt seit Kurzem in Ansbach in Pension.

(Foto: Raubkatzenasyl)

Ein gemeinnütziger Verein betreibt die Station und wirbt schon seit vielen Jahren vergeblich um Gelder vom Freistaat. Nun zeigt der CSU-Abgeordnete aus Ansbach Interesse.

Von Claudia Henzler, Ansbach

Braucht es in Bayern eine Auffangstation für Raubkatzen, die illegal gehalten wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr bei ihren Besitzern bleiben können? Das ist eine Frage, über die Bayerns Staatsregierung und ein rühriger Verein aus dem mittelfränkischen Ansbach bisher unterschiedlicher Ansicht waren. Der gemeinnützige Verein wurde 2007 gegründet und betreibt ein privat finanziertes Tierasyl, in dem unter anderem vier Tiger leben. Doch die Anlage im Ortsteil Wallersdorf ist veraltet und längst an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen.

Der Verein würde gerne eine moderne Auffangstation mit größeren Käfigen bauen, kann sich das aber allein nicht leisten. Er bestreitet seine Ausgaben allein durch Spenden und wirbt seit Jahren um staatliche Unterstützung. Bisher vergebens. Nun kommt offenbar ein wenig Bewegung in die Sache. Der Vorstand des Vereins wird seine Pläne im Mai dem für Tierschutz zuständigen CSU-Arbeitskreis Umwelt vorstellen. Bislang hatte die CSU mehrere Zuschussanträge von Grünen und Freien Wählern abgelehnt.

Andreas Schalk, CSU-Abgeordneter für Ansbach, zeigt sich den Wünschen der Tierfreunde gegenüber schon sehr aufgeschlossen. "Ich finde es richtig, dass der Freistaat das unterstützt", sagt Schalk. Dafür müsse aber zunächst einmal eine nachvollziehbare Grundlage geschaffen werden. Bisher habe der Verein die Herkunft der Tiere nicht ausreichend dokumentiert.

Die Ansbacher Raubtierasyl ist die einzige Einrichtung in Bayern, die verwaisten Großkatzen Asyl bietet - analog zur staatlich geförderten Reptilienauffangstation in München, argumentiert der Verein. Tatsächlich wurden lange keine neuen Tiere angenommen, weil in der Anlage gar kein Platz frei war. Das Umweltministerium vertrat deshalb die Meinung, dass es sich bei der Einrichtung eher um einen Gnadenhof handele als um eine Auffangstation. Der Verein verwies darauf, dass er sofort neue Plätze schaffen würde, wenn er staatliche Unterstützung bekäme.

Diese Standpunkte wurden immer wieder ergebnislos ausgetauscht, bis der Verein im vergangenen Jahr in eine fundamentale Krise schlitterte, weil das Raubtierasyl seinen bisherigen Vorsitzenden verlor. Er war nicht nur seit Jahren im Amt, sondern auch der einzige hauptamtliche Tierpfleger und das Gesicht des Vereins. Eine ehemalige Mitarbeiterin wirft ihm vor, sie vergewaltigt zu haben. Der Prozess läuft noch, mittlerweile wurde er aber aus der Untersuchungshaft entlassen,

Suche nach Grundstück und Sponsor

Seine Verhaftung hätte das Ende des Raubtierasyls sein können, dessen Zukunft angesichts der Geld- und Platzprobleme ohnehin ungewiss ist. Engagierte Vereinsmitglieder und ehrenamtliche Tierpfleger sind damals kurzfristig eingesprungen. Mittlerweile wurde neu gewählt und wieder eine professionelle Tierpflegerin angestellt. Und der neue Vorstand hat eine Kampagne für den Neubau der Anlage gestartet und will nun möglichst schnell klären, ob der Verein das bisher gepachtete Grundstück in Wallersdorf kaufen kann (was an extrem unterschiedlichen Preisvorstellungen zu scheitern droht) oder einen neuen Standort in Ansbach suchen muss.

Oberbürgermeisterin Carda Seidel habe ihre Unterstützung bei der Grundstückssuche zugesagt, sagt Vorstandsmitglied Bianca Zimmer. Parallel hat man sich auf die Suche nach möglichen privaten Sponsoren oder Kooperationen mit großen Tierschutzvereinen gemacht.

Bewegung gab es auch auf dem Gelände. Weil ein betagtes Pumaweibchen im vergangenen Jahr starb, hat der Verein Ende Februar zwei neue Tiere einquartieren können. Ein Magier gab das 14-jährige Pumaweibchen Maika und das 13-jährige Pumamännchen Fabricio in Pension. Sie waren kein Fall für die Behörden, weil der Eigentümer zur Haltung der Tiere berechtigt war. Er hat mit dem Verein einen Pflegevertrag abgeschlossen, trägt die Unterhaltskosten also selbst.

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