Tierpark Hellabrunn:Wie der Zoo auf die Kälte reagiert

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Die Temperaturen und der Schnee sind für den Tierpark zwar kein grundsätzliches Problem, machen aber einigen Tieren zu schaffen: Die Erdmännchen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Von Philipp Crone

Ein Flamingo hat ganz andere Probleme mit der Kälte als etwa das Waldbison in Hellabrunn. Und für ein Erdmännchen kann der Schnee Fluch und Segen zugleich sein.

Viele Tiere im Münchner Tierpark sind derzeit häufig drinnen, und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Flamingos zum Beispiel, sagt Sprecherin Lisa Reininger, waren bis Dienstag noch über einen größeren Zeitraum des Tages im Freien. Doch wenn das Wasser gefriert im Falmingo-Teich, müssen die Tiere eben drin bleiben. Das war nun der Fall, allerdings taute der Teich auch gleich wieder, demnach sind die rosafarbenen Steh-Vögel nun wieder draußen zu sehen. In der Polarwelt gibt es bei andauernden und etwas frostigeren Minusgraden naturgemäß überhaupt keine Probleme, während es bei vielen Groß-Tieren schon etwas schwierig wird. Elefanten zum Beispiel sind so an die Wärme gewöhnt, dass sie bereits bei plus zehn Grad nur zwei Stunden draußen bleiben und dann wieder in das beheizte Haus zurückkehren, "Bei minus 5 wäre es nur noch eine Stunde", sagt Reininger. Die Tiere müssen allerdings schon deshalb immer mal wieder ins Freie, weil ihre Pfleger die Innenräume reinigen müssen.

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In den Großvolieren ist derzeit ein geteiltes Vogel-Bild zu sehen: Enten draußen, Aras hingegen zum Beispiel drinnen. Bei den Tigern wiederum muss der Tierpark darauf achten, dass die Wassergräben nicht einfrieren, was den Raubtieren einen Weg in Freiheit ebnen würde. Dafür gibt es eigene sogenannte Hydro-Wizards in den Gräben, die das Wasser in Bewegung halten und dadurch vor dem Einfrieren bewahren.

Im Mühlendorf sind Ponys oder Ziegen selbst Herr der Lage, sie entscheiden, ob sie drinnen bleiben oder nach draußen wollen. Und die Roten Pandas, die nicht so berühmte kleine Schwester-Art des Großen Pandas, die sind derzeit besonders gut zu sehen: Sie bleiben draußen und in den Bäumen ganz oben, also können die Besuher man sie gut im Blick behalten, ganz ohne Blätter an den Ästen. Die Primaten hingegen sind bereits seit Herbst in den Innenräumen, auch die Pelikane sind nun nicht mehr im Freien, die Erdmännchen hingegen schon. Da ist es ganz besonders spannend.

Als es zuletzt stark schneite, hatten die Erdmännchen-Betreuer ein Problem. Zum einen bestand die Gefahr, dass sich die Tiere auf ihrer Außenanlage in ihre Löcher einbuddeln und dann nicht mehr rauskommen, weil die Schneelast darauf zu groß wird. Zum anderen hätte es durchaus passieren können, dass nach einen ausgiebigen Schneefall eine Schneebrücke entsteht, über die die Tiere hätten flüchten können. Die Erdmännchen seien deshalb in Sicherheit gebracht worden, sagt Reininger. Mittlerweile sind sie wieder in der Außenanlage, die aber sowohl mit Wärmeplatten an bestimmten Stellen als auch mit unterirdischen Heizungen ausgestattet ist.

Beim Bison wiederum ist ein zugefrorener Wassergraben am Gehege-Rand vor allem eine Gefahr. Wenn sich ein ausgewachsenes Tier auf eine frisch zugefrorene Eisdecke stellt, sieht die bei 1000 Kilogramm Tier-Gewicht schnell ziemlich alt aus und kracht ein. Deshalb sind nun vor dem Wassergraben noch kleine Zäune aufgestellt. Eis ist am ehesten auch noch für Giraffen eine Gefahr. Die sind im Winter sowohl mal draußen als auch mal drinnen, allerdings müssen ihre Pfleger sorgfältig darauf achten, dass keine Eisflächen auf dem Gelände entstehen - auszurutschen hätte für so ein Tier fatale Folgen. Was die Standfestigkeit betrifft, sind Giraffen deutlich schlechter als zum Beispiel Elefanten, sagt Reininger.

Grundsätzlich sind die derzeitigen Temperaturen noch kein Problem für den Tierpark. Trotzdem ist die Kälte ein Nachteil für die Tiere, allein weil die meiste Fläche eines jeden Geheges normalerweise im Freien liegt, welche viele Arten derzeit dann eben nicht betreten können und dürfen.

© SZ vom 25.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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