Traunstein:Zwei Frauen sollen pflegebedürftigen Vater ermordet haben

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Eine Statue der Justitia steht mit Waage und Schwert in der Hand. (Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild)

Sie sollen ihrem pflegebedürftigen Angehörigen eine tödliche Überdosis Medikamente ins Lieblingsessen gemischt haben: Das Landgericht Traunstein verhandelt seit...

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Traunstein (dpa/lby) - Sie sollen ihrem pflegebedürftigen Angehörigen eine tödliche Überdosis Medikamente ins Lieblingsessen gemischt haben: Das Landgericht Traunstein verhandelt seit Dienstag gegen eine Frau und ihre Tochter wegen Mordes an ihrem Vater beziehungsweise Großvater.

Zur Anklage kam es, weil andere Angehörige den Verdacht aufbrachten, dass der Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben sein könnte. Sie erstatteten Anzeige, wie der Bayerische Rundfunk berichtete. Die Leiche des Verstorbenen auf dem Töginger Friedhof sei daraufhin exhumiert worden.

Die Anklagebehörde wirft den beiden Frauen vor, sie hätten gemeinsam beschlossen, den 75-Jährigen zu töten. Die 55-jährige Frau sei verärgert gewesen, dass ihr Vater seine Immobilie ihrem Sohn in Töging im oberbayerischen Landkreis Altötting als Schenkung übertragen hatte. Die Staatsanwaltschaft sieht hier als ein Motiv Habgier. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie diverse Medikamente besorgt und diese dem Mann mit seinem extra gekochten Lieblingsessen - saures Lüngerl - verabreicht hatte. Der Hausarzt konnte am nächsten Tag nur noch den Tod des an Herzinsuffizienz leidenden Mannes feststellen.

Vor Gericht bestritt die Frau am Dienstag die Vorwürfe. Ihr Vater habe nicht mehr leben wollen und sie gebeten, ihm etwas zu geben. Sie habe ihm daraufhin ihr verschriebene Medikamente gegeben und ihm gesagt, wie er sie einnehmen solle. Am nächsten Tag habe sie ihn tot gefunden.

Ihre 30 Jahre alte Tochter - die Enkelin des Getöteten - war 2014 in das Haus eingezogen und hatte die Pflege und Versorgung des Großvaters übernommen. Laut Staatsanwaltschaft wurde die Pflege zu einer immer stärkeren Belastung, der die 30-Jährige mit ihrer eigenen Familie und zwei Kindern immer weniger gewachsen war und derer sie sich - so der Anklagevorwurf - entledigen wollte.

Die Frau sagt hingegen vor Gericht, sie sei nicht überfordert gewesen und habe sich auch nicht beklagt. Sie habe den leblosen Großvater in seiner Wohnung gesehen. Ihre Mutter habe dabeigestanden und gesagt, es sei vorbei. Sie habe ihm etwas gegeben.

Die beiden Frauen sitzen in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind zunächst 13 Verhandlungstage bis Mitte November angesetzt.

© dpa-infocom, dpa:220913-99-741955/3

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