Polizei:Rott am Inn: Zwei Senioren nach Streit um Lärmbelästigung getötet

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In diesem Wohn- und Geschäftshaus im oberbayerischen Rott am Inn (Landkreis Rosenheim) wurden zwei Menschen getötet. (Foto: dpa)
  • In der Gemeinde Rott am Inn sind eine 66-jährige Frau und ein 73-jähriger Mann erstochen worden.
  • Die Polizei nahm einen 25-jährigen Tatverdächtigen und eine 20-jährige Hausbewohnerin fest.
  • Vor der Tat soll es zu einem Streit wegen Lärmbelästigung gekommen sein. Nach der Beschwerde der Senioren zeigte sich der 25-Jährige laut Polizei "hochaggressiv".

Von Johann Osel, Rott am Inn

Ein Streit unter Nachbarn ist in der oberbayerischen Gemeinde Rott am Inn eskaliert - dabei sind zwei ältere Menschen offenbar ohne Vorwarnung erstochen worden. Die Bluttat an der Frau, 66 Jahre alt, und dem Mann, 73, hat sich am späten Montagabend in einem Wohn- und Geschäftshaus zugetragen, im Zentrum des 4000-Einwohner-Orts zwischen Rosenheim und Wasserburg. Die Polizei nahm noch in der Nacht einen 25-Jährigen unter dringendem Tatverdacht fest, schon zuvor hatte eine Streife eine 20-jährige Hausbewohnerin festgenommen.

Es hatte vor der Tat Streitigkeiten der Opfer mit der jungen Frau gegeben, die Polizei berichtet von Lärmbelästigung. Nach der Beschwerde der Senioren zeigte sich der 25-Jährige laut Polizei "hochaggressiv und fügte den beiden Opfern unvermittelt tödliche Verletzungen zu". Ärzte konnten den Opfern nicht mehr helfen, sie verstarben am Tatort an den Stichen. Die beiden Senioren sollen kein Paar gewesen sein und in getrennten Wohnungen in dem Haus gelebt haben, sich aber an besagtem Abend in einer der Wohnungen getroffen haben.

Die junge Frau wehrte sich bei der Festnahme massiv, auch später in der Dienststelle, sie verletzte dabei einen Beamten. Die Ermittlungen ergaben, dass sie Besuch von dem fünf Jahre älteren Bekannten gehabt hatte. Sofort leitete die Polizei eine Großfahndung nach ihm ein, am Dienstagmorgen wurde der Tatverdächtige am Ortsrand aufgegriffen.

Am Dienstagnachmittag waren Beamte noch am Tatort. Das Mehrfamilienhaus, in dessen Erdgeschoss sich eine Bank befindet, und der angrenzende Marktplatz wurden nach der Stichwaffe abgesucht. Ob diese sichergestellt wurde, wollte die Polizei nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft beantragte schließlich Haftbefehl gegen den jungen Mann wegen eines Tötungsdeliktes, die 20-Jährige wurde nach ihrer Vernehmung entlassen.

Die Tat löste in der kleinen Gemeinde Entsetzen aus. Bewohner des Hauses mussten zwischenzeitlich ihre Wohnungen verlassen. Bürgermeister Marinus Schaber sagte, Mord in Rott sei ihm "bisher gänzlich unbekannt. Das ist furchtbar tragisch, kann aber leider immer und überall passieren - zuletzt in Königsdorf und jetzt eben bei uns". In Königsdorf in der Nähe von Bad Tölz waren am Wochenende die Leichen zweier Senioren aufgefunden worden, offenbar von Einbrechern getötet.

© SZ vom 01.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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