Nürnberg:Wunderheilerinnen müssen hinter Gitter

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  • Die zwei Frauen machten ihren Opfern weis, dass sie nur geheilt werden können, wenn sie sich exakt so verhielten, wie von ihnen befohlen.
  • Sieben Opfer sind auf die Tricks reingefallen.
  • Auf diese Weise erbeuteten sie 69 000 Euro.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Sie redeten auf Menschen ein, dass auf ihnen und ihrem Vermögen ein Fluch liege, und brachten ihre Opfer anschließend mit verschiedenen Tricks um mehrere Zehntausend Euro. Zwei angebliche Wunderheilerinnen haben am Montag am Landgericht Nürnberg gestanden, mit dieser Tour insgesamt sieben Geschädigte um ihr Eigentum gebracht zu haben. Die beiden wurden zu jeweils drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Die beiden 48 und 53 Jahre alten Frauen zogen ihre Masche in zahlreichen deutschen Städten durch. Sie erklärten leichtgläubigen Opfern, Krankheiten nur dann wirksam bekämpfen zu können, wenn sich ihre Opfer exakt so verhielten, wie ihnen befohlen werde.

Einmal forderten sie eine Frau auf, nach Hause zu gehen und ihr gesamtes gespartes Bargeld in Höhe von 20 000 Euro zu holen. Die Frau wickelte ihr Geld weisungsgemäß in einen Briefumschlag und ein Geschirrtuch ein und übergab das Päckchen einer der beiden Angeklagten. Diese packte das Bündel in eine Brötchentüte und wies die Frau an, sich mit dem Rücken zu ihr zu drehen.

Gelähmten machten sie Hoffnung

In dem Moment tauschte die Trickbetrügerin das Päckchen aus und wies ihr Opfer an, nach Hause zu gehen und das Päckchen für sechs Nächte unter der Matratze liegen zu lassen. Erst am folgenden Tag waren der betrogenen Frau Zweifel gekommen. Als sie das Päckchen öffnete, fand sie nur Papierschnipsel in ihrem Paket.

Die Frauen machten Opfern unter anderem weis, gelähmte Verwandte könnten sich durch bestimmte Rituale wieder bewegen und würden gesund. Die Rituale wurden unter anderem an mitgebrachten Eiern vollzogen, auf die sich die Geschädigten konzentrieren sollten. Zehn solcher Fälle hatte die Staatsanwaltschaft angeklagt, verurteilt wurden die beiden Frauen am Ende wegen insgesamt sieben Fällen von Diebstahl und Betrug. Sie erbeuteten dabei insgesamt 69 000 Euro.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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