Nürnberg:Vorläufiges Aus für das 365-Euro-Ticket

Eine U-Bahn steht an der Haltestelle Hauptbahnhof am Gleis in Nürnberg. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nürnbergs Stadtrat hat erwartungsgemäß die geplante Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets ausgesetzt: Das Vorhaben hätte jährliche Einnahmenverluste von 23,6 Millionen Euro zur Folge gehabt.

Der Nürnberger Stadtrat hat erwartungsgemäß die geplante Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für den Öffentlichen Personennahverkehr aus Kostengründen ausgesetzt. Das Ticket wird damit nicht wie ursprünglich vorgesehen zum 1. Januar 2023 eingeführt. Das beschloss das Stadtparlament am Mittwoch mit großer Mehrheit. Es wurde stattdessen vereinbart, ein Paket für mehr Attraktivität im Nahverkehr zu schnüren, das noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll.

Das Ticket hätte jährliche Einnahmenverluste von 23,6 Millionen Euro zur Folge. Der Landesrechnungshof hatte der Stadt attestiert, dass dies nicht zu stemmen sei. Auch das bayerische Verkehrsministerium stand dem 365-Euro-Ticket für alle von Anfang an skeptisch gegenüber und wollte sich an der Finanzierung nicht beteiligen.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

In den sechs bayerischen Ballungsräumen rund um München, Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Ingolstadt und im Verbund Mainfranken fahren lediglich Schülerinnen, Schüler und Auszubildende inzwischen für einen Euro am Tag. Rund 90 Millionen Euro hat das dem Ministerium zufolge nach vorläufigen Daten die sechs Verkehrsverbünde im vergangenen Jahr gekostet. Zwei Drittel davon übernahm der Freistaat, den Rest mussten die Kommunen ausgleichen.

Die Initiative, die das Projekt in Nürnberg mit einem Bürgerbegehren vor etwa zwei Jahren angestoßen hatte, will ein mögliches Aus für das 365-Euro-Ticket nicht hinnehmen. Sie sammelt jetzt wieder Unterschriften für ein neues Bürgerbegehren.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusCold Case
:Die ungelösten Morde von Hinterkaifeck

Sechs Menschen werden 1922 auf dem Einödhof in Bayern erschlagen. Der Täter entkommt - und die Polizei macht haarsträubende Fehler. Über einen Fall, der auch nach 100 Jahren Rätsel aufgibt.

Von Uwe Ritzer (Text) und Katja Schnitzler (digitale Umsetzung)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: