Mit harscher Kritik hat Marcus König, geschäftsführender Vorstand des Tierschutzvereins Nürnberg, auf den nun vollzogenen Abschuss von Gänsen in der Nürnberger Norikusbucht reagiert. Mitglieder des Vereins hatten am Samstag berichtet, dass Tiere in der Bucht geschossen wurden, die Stadt bestätigte dies am Sonntag. "Was auch immer der Bürgermeister von Nürnberg, Christian Vogel, angeordnet hat, es war falsch", sagte König, der auch CSU-Fraktionschef im Stadtrat ist.
Ein auf der Facebookseite des Nürnberger Tierheims veröffentlichter Film löste unter Tierschützern Empörung aus. Nach Angaben der Filmerin ist darauf zu sehen, wie eine offenbar getroffene Gans qualvoll verendet. König sagte, mehrere Mitglieder hätten berichtet, das Tier habe über Stunden leiden müssen. "So was darf auf diese Weise keinesfalls passieren", kritisierte er.
Nürnberg:Tierische Probleme in der Söderbucht
Im Ganzkörperbadeanzug machte Markus Söder in einem kurzen Videoclip die Norikusbucht berühmt. Der Ort kämpft nun mit einer Gänseplage - doch es besteht Hoffnung.
Die Stadt hatte vor dreieinhalb Wochen angekündigt, man werde einige der etwa hundert Gänse in der Bucht schießen lassen. Die neu angelegte Bucht des Wöhrder Sees sei durch den Gänsekot in einer nicht mehr hinnehmbaren Weise verschmutzt. Zwar liege auch ihm das Wohl der Tiere am Herzen, hatte der zuständige Bürgermeister Vogel (SPD) betont. Wichtiger sei aber das "Menschenwohl". Ein Sprecher des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (SÖR) ergänzte, der Abschuss sei nicht zur Dezimierung, sondern nur zur Vergrämung der Tiere gedacht. Insgesamt seien am Samstag acht Gänse geschossen worden. Der Kontakt mit Gänsekot könne zu Infektionen führen und verschmutze das Wasser in der Bucht. Zudem sei der Abschuss nur als Ultima Ratio gedacht. Zuvor hatte die Stadt bereits an einer anderen Stelle des Sees Ausweichflächen für Gänse angelegt. Auch waren Schilder aufgestellt worden, die Besucher auffordern, die Tiere nicht zu füttern.
Am Sonntag war an der Bucht zu sehen, dass dies nicht von Erfolg gekrönt ist. Auch der Abschuss hatte offenbar nicht den gewünschten Erfolg: Dutzende Gänse nährten sich dort an von Gästen mitgebrachtem Futter. In sozialen Netzwerken wird Vogel derweil als "Nichtsnutz" und "Mörder" beschimpft. Tierschützer haben bereits angekündigt, Strafanzeige stellen zu wollen. Eine Petition gegen den Abschuss von Gänsen hatten zuvor mehr als 15 000 Unterzeichner unterstützt.