Philatelie:Lukrativer Fehler eines Postbeamten

Von Hall über Neuötting nach Linz: Das mehr als 150 Jahre alte Briefkuvert mit dem roten bayerischen Stempel ist inzwischen Tausende Euro wert. (Foto: N/A)

Weil ein Neuöttinger Postbeamter vor mehr als 150 Jahren die falsche Stempelfarbe benutzt hat, kommen heute manche Briefmarken für Tausende Euro unter den Hammer.

Das Abstempeln von Briefmarken auf Umschlägen kann bis heute als postalischer Routineakt gelten und war das wahrscheinlich auch schon anno 1864. Warum damals im Postamt im oberbayerischen Neuötting dafür rote statt der eigentlich vorgeschriebenen schwarzen Stempelfarbe benutzt wurde, ist ungewiss.

Weil das aber offenbar nur einige wenige Tage lang geschah, wurden aus den derart entwerteten Briefmarken später seltene Preziosen für Sammler. Gerade ist ein Kuvert mit solchen Marken in Wiesbaden unter den Hammer gekommen, am 17. Juni 1864 in Neuötting in Rot gestempelt mit dem damaligen bayerischen Poststempel in Form eines Mühlrads.

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Der Brief kam eigentlich schon aus Hall in Tirol nach Neuötting und war an den dortigen Inn-Schiffmeister Johann Georg Riedl adressiert, einen vermögenden Spediteur, der seine Schiffe von Innsbruck bis über die Donau hinunter nach Budapest fahren ließ. Doch weil Riedl gerade nach Linz gereist war, sandte man ihm den Brief mit zwei mal sechs bayerischen Kreuzern nachfrankiert hinterher. Dadurch kam es zu einer sowieso schon sehr seltenen Kombination aus österreichischen und bayerischen Marken auf einem einzigen Umschlag.

Der rote Poststempel hat das ganze Kuvert in den Augen des nun meistbietenden Sammlers dann offenbar 460 00 Euro wert werden lassen. Der Neuöttinger Schiffmeister Riedl hat davon natürlich nichts mehr. Und der namenlose Neuöttinger Postbeamte mit der falschen Stempelfarbe durfte damals wohl froh sein, dass die ganze Sache erst viele Jahre später aufgefallen ist.

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