Neue Wartezonen:Bayerns Ärzte fordern bessere Versorgung von Flüchtlingen

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  • Die Landesärztekammer hat die Staatsregierung aufgefordert, für eine bessere Versorgung von Flüchtlingen zu sorgen.
  • Diese sollten auch in den neuen Wartezonen in Erding und bei Straubing medizinisch untersucht werden.

Von Dietrich Mittler, Deggendorf

Bayerns Ärzte haben am Wochenende die Staatsregierung aufgefordert, eine medizinische Versorgung für neu ankommende Asylbewerber auch in den vom Bund vorgesehenen Wartezonen zu ermöglichen. "Das ist sowohl im Interesse der Flüchtlinge als auch im Sinne der einheimischen Bevölkerung - auch wenn die Asylbewerber in den Wartezonen nur kurze Zeit bis zu ihrer Verteilung in andere Bundesländer verweilen", sagte Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, bei der Jahrestagung der Kammer in Deggendorf. Selbst die dringend notwendige Erstuntersuchung sei hier bislang vom Bund nicht vorgesehen. "Das kann nicht sein", sagte Kaplan.

Ärzte fordern Erstuntersuchungen auch in Wartezonen

Krank ankommende Menschen müssten umgehend versorgt werden. Die Bevölkerung indes habe Anspruch auf einen umfassenden Schutz vor ansteckenden Krankheiten. "Erstuntersuchungen müssen deshalb auch in Wartezonen - etwa in Erding oder in Feldkirchen bei Straubing - stattfinden", forderte Kaplan. Wenn der Bund dies nicht auf die Reihe bringe, müsse das die Staatsregierung in die Hand nehmen.

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In diesem Sinne richteten die Delegierten des Bayerischen Ärztetags die dringende Bitte an die Staatsregierung, Ärzte hier "nicht der Drehtürmühle der Zuständigkeiten zu überlassen". Kammerpräsident Kaplan sowie seine Stellvertreterin Heidemarie Lux wiesen darauf hin, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst die Untersuchung der Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen nur deshalb schultern könne, weil viele praktizierende Ärzte und auch Klinikärzte freiwillig eingesprungen seien. "Sie tun das auch weiterhin in selbstloser Weise", sagte Kaplan.

Dass der Öffentliche Gesundheitsdienst den derzeitigen Anforderungen nicht gerecht werden könne, habe aber ganz klare Gründe. "Der wurde in den letzten Jahren massiv zurückgebaut", sagte Kaplan. Das müsse korrigiert werden: "Es müssen im öffentlichen Dienst mehr Ärzte angestellt werden", lautet die Forderung des Ärztetags.

Dem will sich die Staatsregierung nicht verschließen. Gesundheitsministerin Melanie Huml kündigte in Deggendorf an: "Wir werden unser ärztliches Personal in den Gesundheitsämtern aufstocken und weitere Stellen für das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beantragen." Genaue Zahlen nannte die Ministerin noch nicht.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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