Lichtenfels:„Reichsbürger“: Gegenwehr bei Vollstreckung von Haftbefehlen

Eine Hand hält Handschellen vor einen Streifenwagen der Polizei. (Foto: David Inderlied/dpa/Illustration)

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Lichtenfels (dpa/lby) - Die Polizei hat in Oberfranken Haftbefehle gegen zwei Angehörige der sogenannten „Reichsbürger“-Szene vollstreckt - und traf dabei auf Gegenwehr.

Die Haftbefehle richteten sich gegen eine 50-Jährige und einen 59-Jährigen aus dem Landkreis Lichtenfels. Das Paar habe sich in der Vergangenheit als Angehörige der „Reichsbürger“-Szene offenbart und offen ihre konsequente Ablehnung gegenüber der staatlichen Ordnung gezeigt, teilte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch mit.

Weil die Frau mehrere Bußgelder wegen Rechtsverstößen nicht bezahlt haben soll, lag gegen sie demnach eine Reihe von Erzwingungshaftbefehlen vor. Zudem hätten beide Forderungen aus zivilrechtlichen Streitigkeiten nicht beglichen. Als Folge sei gegen beide zudem eine richterliche Haftanordnung ergangen.

Als Polizisten den Haftbefehl gegen den 59-Jährigen am vergangenen Donnerstag an seiner Arbeitsstelle in Weidhausen bei Coburg vollstrecken wollten, habe dieser eine etwa zehn Kilogramm schwere Eisenstange ergriffen, teilte der Sprecher nun mit. Polizisten hätten ihn schnell entwaffnen können, so dass es demnach zu keinen schwerwiegenden Verletzungen kam.

Die 50-Jährige wurde am selben Tag von der Polizei in ihrem Auto bei Bamberg gestoppt. Zuvor habe sie Anhaltesignale der Polizei ignoriert. Sie zeigte sich den Angaben zufolge nicht kooperationsbereit und verriegelte von innen die Türen. Ein Polizist schlug daraufhin eine Scheibe des Wagens ein und nahm die Frau fest.

Indem sie schließlich eine fünfstellige Summe bezahlten, konnten die beiden eine drohende Haft abwenden. Gegen den 59-Jährigen wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt.

© dpa-infocom, dpa:230628-99-217834/2

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