Kunst - Schweinfurt:NS-Raubkunst: Museum einigt sich mit Erben Liebermanns

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Schweinfurt (dpa) - Ein von den Nationalsozialisten geraubtes Gemälde des Künstlers Max Liebermann bleibt gegen eine Zahlung eines anonymen Spenders an die Erben Liebermanns im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt. Man habe sich auf eine gütliche Lösung geeinigt, teilten die Sammlung-Dr.-Georg-Schäfer-Stiftung und Vertreter des Nachlasses Liebermanns mit. Neben dem Gemälde, das Liebermanns Frau Martha zeigt, bleiben eine weitere Zeichnung des Künstlers und ein Gemälde Adolph Menzels, die einmal Teil der Sammlung Liebermann waren, in der Sammlung in Schweinfurt. Zuvor hatte die "Main-Post" berichtet.

Stiftung und Vertreter der Liebermann-Erben teilten mit, eine Privatperson außerhalb der Stiftung habe einen Betrag an die Erben gezahlt, über dessen Höhe Stillschweigen vereinbart worden sei. Juristisch hätten die Erben nach deutschem Recht keine durchsetzbaren Rechtsansprüche auf die Werke. Mit der getroffenen Lösung wolle man wahrheitsgetreu und würdig mit den historischen Fakten und dem Dilemma zwischen geltendem Recht einerseits und moralischem Anspruch und Gerechtigkeit andererseits umgehen. Die einzigen heute noch lebenden Erben Max und Martha Liebermanns sind zwei in den USA lebende Urenkelinnen.

Das Bildnis Martha Liebermanns wurde 1930 - fünf Jahre vor seinem Tod - von Max Liebermann gemalt und 1943 von der Gestapo aus der Wohnung seiner Witwe Martha beschlagnahmt. 1955 tauchte das Werk wieder auf, kam über eine weitere Station zu Georg Schäfer und nach dessen Tod zur Stiftung. Das Bildnis soll nun dauerhaft im Museum mit Hinweisen auf seine Geschichte und das Schicksal Martha Liebermanns ausgestellt werden. Die Witwe Max Liebermanns hatte sich umgebracht, nachdem ihr die Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt angekündigt worden war. Außerdem bleiben Max Liebermanns "Badende Knaben" (1909) und Adolph Menzels "Der zwölfjährige Jesus im Tempel" in dem Schweinfurter Museum.

© dpa-infocom, dpa:210901-99-55035/2

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