Kulturpolitik:Wirtschaftsministerium will Kulturzug aufgleisen

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Noch fährt der bayerische Kulturzug nicht durch die Lande, aber vorstellen kann man ihn sich schon einmal. Diese Frau steht in Rom vor einem mit Graffiti besprühten Waggon. (Foto: Ton Koene/Imago)

Zeichen für den Kulturstaat Bayern: Ein Zug soll Bayerns Kulturschatz aufs Land bringen und junge Menschen für Kreativberufe interessieren. Wer sich das ausgedacht hat - und warum.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat wie kaum eine andere Branche unter der Corona-Pandemie gelitten. Jetzt erreichen sie zudem die Schockwellen der fortschreitenden Digitalisierung. Bayerns Wirtschaftsministerium hat das "Culturia Camp" unterstützt, einen groß angelegten Workshop, bei dem sich 50 junge Profis aus unterschiedlichen Bereichen der Kreativwirtschaft und allen bayerischen Regierungsbezirken trafen.

Ziel war es, projektfähige Lösungen für allgemeine, aktuelle Probleme in Bayern zu entwickeln. Es galt aber auch, die Branche selbst enger miteinander zu vernetzen - denn "Architekten, Designer, Künstler, Filmschaffende, Musiker oder Softwareentwickler arbeiten oftmals in Silos", hieß es in der Ausschreibung.

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Nun ist der Gewinner der im Camp generierten Ideen bekanntgegeben worden: Der "Kulturzug" für Bayern überzeugte die Jury am meisten. Das Gewinnerteam entwickelte das Konzept für einen "Kulturzug", der an bayerischen Bahnhöfen Stopp machen soll und Kulturschätze sowie Künstler und Kreative auch in ländliche Gebiete bringt. Vorstellbar sind etwa Waggons, ausgestattet mit Repliken von berühmten Werken aus der Staatsgemäldesammlung, und mitreisende Stars wie Jonas Kaufmann oder Claudia Korek, die im Zielort Konzerte geben.

Wo der Zug Halt macht, sollen ortsansässige Künstler mit eingebunden werden

Dabei sind die einzelnen Waggons des Zuges mit unterschiedlichen Teilbereichen der Kultur- und Kreativdisziplinen bespielt, innen wie außen (etwa mit Graffiti). Schon allein, wenn der Zug durch die Lande fährt, soll er die Blicke auf sich ziehen. Jeder Aufenthalt an einem Bahnhof soll von einem Kulturfestival rund um den Zug begleitet werden. Ein weiteres Ziel ist es zudem, mehr junge Menschen abseits von Bayerns Metropolen für kreative Berufe zu interessieren. Denn die Zukunft, etwa auch das Erfüllen der High-Tech-Agenda, die die Staatsregierung verfolgt, wird von kreativen Köpfen angeführt werden müssen.

Die Gewinner-Idee soll nach Möglichkeit bereits 2024 realisiert werden. Doch auch drei weitere Projekte, die im Rahmen des Culturia Camps 2023 entwickelt wurden, werden aktuell auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Zwei sollen der Vereinsamung der Menschen entgegenwirken - sowohl auf dem Land wie in den Städten. Ein viertes befasst sich damit, auch Kindern aus bildungsfernen Schichten ein Angebot von kreativen Spielräumen zu eröffnen. Angestoßen wurde das Culturia Camp von den "CommClubs Bayern", der Interessenvertretung der Werbe- und Kommunikationswirtschaft.

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