Strukturpolitik:Bau der Hochschule für Finanzbeamte zieht sich hin

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Das Portal der Hochschule für Finanzbeamte für den öffentlichen Dienst in Bayern. Derzeit werden diese Finanzkräfte im Fachbereich Finanzwesen der Fachhochschule für den öffentlichen Dienst in Herrsching am Ammersee (Landkreis Starnberg) ausgebildet. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Das oberfränkische Kronach soll die Ausbildungsstätte bekommen, die bislang in Herrsching ist. Doch das kann noch dauern.

Der geplante Bau einer Hochschule für Finanzbeamte in Kronach wird sich noch Jahre hinziehen. Der Lehrbetrieb könne nach jetzigem Stand voraussichtlich zum Wintersemester 2030/31 starten, sagte eine Sprecherin der oberfränkischen Kreisstadt der Deutschen Presse-Agentur. An der Hochschule sollen Fachkräfte für die Finanzämter ausgebildet werden. Derzeit werden diese im Fachbereich Finanzwesen der Fachhochschule für den öffentlichen Dienst in Herrsching am Ammersee (Landkreis Starnberg) ausgebildet.

Im Zuge der Verlagerung von Behörden aus München und dem prosperierenden Umland in eher strukturschwache Gegenden, soll auch dieser Umzug stattfinden. Es ist seit vielen Jahren Politik der Staatsregierung, auf diese Weise Hochschulen und andere staatliche Einrichtungen über das ganze Land zu verteilen.

Seit 2020 steht fest, dass die Lehreinrichtung mit 600 Studienplätzen nach Kronach verlegt werden soll. Zuvor war von 2014 an zunächst lediglich eine Teilverlegung von 200 Studienplätzen von Oberbayern nach Oberfranken geplant. Weil man für 600 Studierende deutlich mehr Platz benötigt als für 200, suchen das bayerische Bau- und das Finanzministerium noch nach einer geeigneten Immobilie. Im Gespräch seien derzeit zwei Standorte in der Kreisstadt am Rande des Frankenwaldes, teilte ein Sprecher des Kronacher Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) mit: ein Grundstück des Münchner Agrarkonzerns BayWa AG und die Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamts Kronach. Zu beiden möglichen Standorten lägen bereits baufachliche Gutachten vor, sagte der Sprecher des Abgeordneten. Die zuständigen Behörden prüften diese gerade.

Trotz des langwierigen Verfahrens sieht man die künftige Hochschule in Kronach positiv. "Ich freue mich über das Vorhaben des Freistaats", teilte Oberbürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) mit. "Denn eine Hochschule für den öffentlichen Dienst bedeutet für Kronach: akademische Fachkräfteausbildung vor Ort, ein weiteres Beleben der Innenstadt und die damit einhergehende Attraktivitätssteigerung unseres Standortes auch für Familien."

In Herrsching unterdessen ist die Freude weniger groß. Direkt nach Bekanntwerden der Pläne gab es Protest, zumal die Schule erst 2013 saniert und erweitert worden war. Wie immer, wenn eine Behörde umziehen soll, sind vor allem jene dagegen, deren Arbeitsplätze verlagert werden sollen. Noch ist das Thema allerdings nicht akut.

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