Extremismus:Claudia Roth besucht oberfränkische Synagoge nach Anschlag

Claudia Roth spricht in der Synagogo über die Vorfälle in der Silvesternacht. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

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Ermreuth (dpa/lby) - Rund zwei Wochen nach einem wohl rechtsextremen Anschlag auf eine Synagoge in Oberfranken hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zum Einstehen gegen Antisemitismus aufgerufen. Solche Taten seien nicht nur ein Problem von Jüdinnen und Juden, sondern eine Aufgabe für alle. „Ein Anschlag auf eine Synagoge ist ein Anschlag auf unsere Demokratie“, sagte Roth am Sonntag bei einem Besuch des Gotteshauses in Ermreuth.

Bei dem Vorfall in der Silvesternacht wurde eine Fensterscheibe des Gebäudes eingeschlagen, anschließend soll ein 21-Jähriger versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und ihn durch das kaputte Fenster in das Gebäude zu werfen, um es in Brand zu setzen. Fünf Tage später wurde der mutmaßliche Täter festgenommen. Die Ermittlungen übernahm die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München. Die Tat wird als rechtsextrem und antisemitisch eingestuft.

Das Gotteshaus wurde nach Angaben des Zweckverbandes Synagoge Ermreuth 1822 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es dann als Lagerhalle genutzt und stand später jahrelang leer. Ende der 1980er Jahre wurden bei Sanierungsarbeiten am Dach religiöse Schriften und rituelle Textilien entdeckt. In der Folge wurde ein Zweckverband gegründet, um die Synagoge zu erhalten, die 1994 wieder geweiht wurde. Sie wird auch als Kultur- und Begegnungsstätte genutzt, auch ein Museum zur jüdischen Geschichte und Kultur gibt es dort.

© dpa-infocom, dpa:230115-99-228065/2

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