Cold Case in Schwaben:Speichelproben sollen Mord von 1981 aufklären helfen

Hunderte Männer sollen in Kempten eine Speichelprobe abgeben. Dadurch erhoffen sich die Ermittler neue Hinweise zum Tod eines 13-jährigen Mädchens. (Foto: Marcus Führer/dpa)

42 Jahre nach dem Mord an einer 13-Jährigen in Kempten hat die Polizei eine neue Spur. Das hat Folgen für Hunderte Männer, die damals in der Nähe des Tatorts lebten.

Nach neuen DNA-Spuren im ungeklärten Mordfall an der 13-jährigen Sonja Hurler aus dem Jahr 1981 haben Ermittler im Allgäu Hunderte Männer zu Speichelproben aufgerufen. Betroffen seien zwischen 200 und 300 Männer, die damals in einem Kemptener Stadtteil in der Nähe des Fundorts der Leiche wohnten, teilte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Freitag mit. Bei einer Reihenuntersuchung solle deren DNA mit den Spuren verglichen werden.

Das Opfer war in der Tatnacht zum 5. Juli 1981 laut Polizei nach dem Besuch des Kemptener Stadtfests in einer Gaststätte mit seiner Mutter in Streit geraten. Danach hatte sich die 13-Jährige zu Fuß allein auf den Weg zum Haus seiner Großmutter in einem anderen Stadtteil gemacht. Dort kam das Mädchen aber nie an. Seine Leiche wurde drei Monate später unter einem Stadel gefunden.

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Nach Angaben der Ermittler hatten in der Tatnacht mehrere Anwohner des Stadtteils Thingers Hilfeschreie eines jungen Mädchens gehört. Zudem hätten Augenzeugen beobachtet, wie eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen ein um Hilfe rufendes Mädchen durch den Stadtteil zogen. "Die eindeutige Todesursache konnte aufgrund des Zustands der Leiche nie festgestellt werden. Wir gehen von einem vorangegangenen Sexualdelikt aus", sagte die Kemptener Oberstaatsanwältin Katrin Eger bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die Ermittler hofften auch auf neue Zeugen.

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