Nach der Festnahme eines terrorverdächtigen Irakers in Wien sind nach Angaben des österreichischen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) zwei weitere Verdächtige gefasst worden. "Gerade erst gestern wurden in Prag, in Tschechien, zwei weitere mutmaßliche Terroristen, mit denen dieser Iraker eine gemeinsame Zelle gebildet hat, festgenommen", sagte Kickl am Donnerstag in einer Rede vor dem Parlament. Der 42-jährige Iraker wird verdächtigt, im Oktober 2018 einen Anschlag auf die ICE-Strecke zwischen München und Nürnberg verübt zu haben - und Ende des Jahres auf eine Bahnstrecke bei Berlin. Er will nach bisherigen Aussagen allein gehandelt haben.
Eine Sprecherin der tschechischen Polizei bestätigte die Festnahmen am Donnerstag. Die beiden ausländischen Staatsangehörigen seien am Mittwoch kurz nach ihrer Landung auf dem Prager Flughafen auf der Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Dieser sei vom österreichischen Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ausgestellt worden. Über die Auslieferung der Verdächtigen nach Österreich müsse nun die Justiz entscheiden.
Das Landgericht Wien wollte im Laufe des Donnerstags darüber befinden, ob der Iraker in Untersuchungshaft muss. Das gelte auch für seine ebenfalls festgenommene Frau, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Dem 42-Jährigen wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen. Die Ermittler stufen die Tat als islamistischen Anschlag ein.
Nach Anschlag auf ICE:Polizei verhaftet Iraker wegen Terrorverdachts
Der Anschlag auf einen ICE in Mittelfranken im Oktober 2018 ist offenbar aufgeklärt: In Wien wurde ein Mann festgenommen, den Ermittler dem IS-Netzwerk zurechnen.
Medienberichte über angebliche Motive kommentierte die Sprecherin nicht. Laut "Kronen Zeitung" hat der irakische Ex-Militär angegeben, aus Rache auf den Westen und speziell auf Deutschland gehandelt zu haben. Er sei bei einem Militäreinsatz an der irakisch-türkischen Grenze von einer Bombe verletzt worden. Die Anschläge seien Teil eines persönlichen Feldzugs, aber kein Akt eines Terrornetzwerks.
Die Ermittler werfen dem Mann vor, am 7. Oktober 2017 bei Allersberg in Mittelfranken ein Stahlseil über die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und München gespannt zu haben, um ihn entgleisen zu lassen. Der Anschlag blieb nahezu folgenlos: Die Schäden an dem Zug waren gering, die Fahrgäste bemerkten den Zwischenfall nicht. Am 24. und am 25. Dezember gab es einen ähnlichen Anschlag bei Karlshorst, wobei eine Oberleitung beschädigt wurde. An beiden Tatorten wurden Bekennerschreiben in arabischer Sprache gefunden.